Frust an Tag 7

Was fressen wir in uns hinein, wonach verzehren wir uns, was schlägt uns auf den Magen, wonach hungert und dürstet es uns, was haben wir satt? Hier geht's um Ess-Störungen.
Benutzer 391 wurde gelöscht

Frust an Tag 7

Beitrag von Benutzer 391 wurde gelöscht »

Ich bin ja noch ziemlich neu hier, falls ich also das falsche Thema erwischt habe, seht es mir bitte nach.

Gestern war es ja nun genau 7 Tage her, dass ich mich entschlossen habe, nun endlich das leidige Thema abspecken durch Ernährungsumstellung anzugehen. An Tag 3 hatte ich einen kleinen Durchhänger, über den ich dann aber durch Ablenkung irgendwie hinweggekommen bin.

Gestern hatte ich dann einen total unguten Tag, war bereits morgens gereizt und so aggressiv, dass ich jeden hätte anschreien können, der sich auch nur genähert hat. Was es nicht besser gemacht hat, waren die 200 g mehr auf der Waage, die, trotz gesundem Essen, plötzlich wieder drauf waren. Die leidige 3 war also wieder da.

Dachte dann, ich tue mir was Gutes und frühstücke nicht schon wieder Porridge mit Obst sondern zur Abwechslung mal ein Mehrkornbrötchen mit Wurst (die musste sowieso unbedingt weg).
Nach 2h knurrte mir schon wieder der Magen, ich war unkonzentriert und fiel bis abends regelrecht in eine depressive Verstimmung. Muss ich erwähnen, dass natürlich auch fast alles an diesem Tag schief ging und dieser Tag echt für die Tonne war?

Wollte mich dann abends noch etwas verwöhnen und habe extra lecker gekocht, ein Bad genommen und wollte früh ins Bett. Tja, nach dem Bad schlugen die Verspannungen voll zu, ich bekam Migräne und Heißhunger auf Zucker :oops: . Das war dann zu viel, ich habe eine ganze Tüte Erdnuss-Cubes vernichtet :devil: . Vor weiteren Fressattacken habe ich mich aum 20.00 Uhr ins Bett gerettet. Natürlich habe ich auch wieder mehr geraucht als ich mir vorgenommen habe. Dabei lief das so gut in letzter Zeit mit dem Reduzieren :( .

Heute früh tun mir dank des Zuckers natürlich alle Gelenke weh und ich bin immer noch ziemlich down. Nur die Waage war nach dem Ausraster gestern so freundlich und zeigte wieder 300 g weniger an. Habe mich auch schwer zusammengerissen und ganz normal Porridge mit Obst gefrühstückt und fühle mich bis jetzt auch noch gesättigt.

Warum ich das hier aufschreibe, weiß ich auch nicht so genau.

Vielleicht wäre es tröstlich zu erfahren, ob es anderen auch so geht.

Hilfreiche Tipps, damit ich an solchen Tagen oder danach nicht gleich wieder aufgebe, wären auch toll und ein wenig gutes Zureden würde mir bestimmt auch gut tun (manchmal reicht Selbstmitleid halt nicht aus :lol: ). In meinem Umfeld weiß niemand, dass ich das Abnehmen nun ernsthaft angegangen habe, ich möchte einfach nicht darüber reden und beobachtet werden, ob ich es denn nun "endlich" mal schaffe den Hintern wirklich hochzukriegen. Fühlt sich auch richtig so an, nur fehlt dann halt eben auch in solchen Situationen jemand zum darüber reden.
Benutzeravatar
medha
Moderator
Beiträge: 3345
Registriert: Mi 30. Mai 2018, 10:01
Wohnort: Hamburg
Geschlecht: weiblich

Re: Frust an Tag 7

Beitrag von medha »

Bitte mache Dich davon frei, Deinen Fortschritt an täglichen Gewichtsschwankungen festzumachen. Wir lagern Wasser ein, zyklusbedingt oder weil wir Kohlehydrate gegessen haben oder weil die Muskeln beansprucht wurden oder weil der Proteinanteil zu niedrig war oder aus anderen Gründen. Der Darminhalt, die Verdauung trägt auch noch ihren Teil dazu bei.

Es ist eine langfristige Sache und auf lange Sicht zählt, dass Du weniger isst, als Du verbrauchst. Auch ein kleines Defizit bringt es auf lange Sicht genau so, wie wir von einem täglichen kleinen Zuviel auf lange Sicht zunehmen.

Manchmal passiert einen ganzen Monat nichts auf der Waage und dann kommt irgendwann der Sprung nach unten - das hat doch so gut wie jeder von uns schon erlebt.

Viel Gemüse, wenig Süsses das sind Faktoren, die dazu beitragen die Kalorienzufuhr in Grenzen zu halten. Mir persönlich hat es aber sehr geholfen, meine aufgenommenen Kalorien zu erfassen um ganz sicher zu sein, wie viel oder wenig ich gegessen habe und auch meinen Spielraum zu kennen, wenn mir mal nach mehr ist. Es gibt diverse Apps oder online Datenbanken, mittlerweile ist das sehr einfach geworden. Ich bin jedenfalls auch übergewichtig geworden, weil ich mich massiv verschätzt habe in Bezug auf den Energiegehalt meiner Nahrung und Portionen. Es ist letztendlich wirklich fies, wenn man sich beschränkt und denkt "ich esse doch schon so wenig" und dann doch nicht abnimmt, weil man aufgrund von vielen Kohlehydraten oder Fetten dann doch kein wesentliches Defizit hatte.

Viel Erfolg, und denke daran, es ich der lange Lauf der zählt!
Zuletzt geändert von medha am Mi 6. Feb 2019, 10:42, insgesamt 2-mal geändert.
Bild

Bild

Wichtige Hinweise:

Neu im Forum - Erste Schritte
Benutzeravatar
Falknerin
Beiträge: 710
Registriert: Di 29. Mai 2018, 09:45

Re: Frust an Tag 7

Beitrag von Falknerin »

Specki hat geschrieben: Mi 6. Feb 2019, 10:01 Warum ich das hier aufschreibe, weiß ich auch nicht so genau.
Vielleicht wäre es tröstlich zu erfahren, ob es anderen auch so geht.
In meinem Umfeld weiß niemand, dass ich das Abnehmen nun ernsthaft angegangen habe, ich möchte einfach nicht darüber reden und beobachtet werden, ob ich es denn nun "endlich" mal schaffe den Hintern wirklich hochzukriegen.
Dazu ist das Forum und wir da um das zu lesen wenn es einem nicht gut geht, und man denkt man ist alleine mit dem Problem. Schreib einfach wenn dir danach ist, hier ist immer jemand der dir zuhört. Wenn es auch nicht gleich ist, manchmal ist wenig los manchmal mehr.
Und es muß auch keiner um dich herum wissen dass du abnimmst. Du tust es für Dich! und für sonst keinen!
... und klar geht es mir auch so dass ich mich manchmal gehen lasse, solang ich wieder in die Spur komme ist das okay, und es gibt auch noch ein Leben neben dem abnehmen

LG Falknerin :gay-rainbowflag:
Bild
Benutzer 391 wurde gelöscht

Re: Frust an Tag 7

Beitrag von Benutzer 391 wurde gelöscht »

Danke für Eure lieben Antworten!
Medha, ich schreibe schon auf, was ich esse und habe seitdem schon meist Mühe auf meine 1600 kcal/Tag zu kommen, einfach durch die Umstellung meiner Ernährung. Bis gestern war das auch kein Problem, aber was macht Ihr an diesen miesen Tagen, wenn Ihr Euch nicht beherrschen könnt?
Heute ist es von der Stimmung halt so, dass ich immer noch im Deprisumpf stecke und Angst habe, heute abend wieder die Beherrschung zu verlieren. Meine Befürchtung ist einfach das berühmte: "Ach darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an..." und ein totaler Rückfall in die schädlichen Gewohnheiten. Gestern konnte ich mich gerade noch davon zurückhalten nach dem Süßkram eine TK_Pizza in den Ofen zu schieben...

Falknerin, Du hast den Finger in die Wunde gelegt, "so lange ich wieder in die Spur komme". Genau das ist das Problem, ich habe letztes Jahr schon ein paar Anläufe gemacht, z.T. mit Intervallfasten, low carb etc. Jedes Mal bin ich wieder aus der Spur gelaufen, mal langsam, indem ich aufgehört habe, jeden Bissen zu notieren, mal schnell, weil... ist ja eh schon egal, jetzt habe ich schon gestern so viel gegessen, da kommt es auf die Pizza heute auch nicht mehr an.

Wie macht Ihr das dauerhaft?

Ich kann mir nicht vorstellen den Rest meines Lebens Ernährungstagebuch zu führen. Es schränkt schon ziemlich ein. Im März fahre ich in Urlaub, da kann ich nicht alles abwiegen und aufschreiben. Mir ist jetzt schon klar, falls ich da zunehme, dann wird es verdammt schwer wieder neu anzufangen. Es erscheint mir heute alles so schwierig und mühsam. Depristimmung halt, trotz Sonnenschein.

Nochmal vielen Dank, dass ich mich hier so "auskotzen" darf. Ich hoffe, es wird nicht allzu oft nötig sein.
Benutzeravatar
medha
Moderator
Beiträge: 3345
Registriert: Mi 30. Mai 2018, 10:01
Wohnort: Hamburg
Geschlecht: weiblich

Re: Frust an Tag 7

Beitrag von medha »

Specki hat geschrieben: Mi 6. Feb 2019, 11:35 Wie macht Ihr das dauerhaft?
Nicht aufgeben.

Es gibt immer wieder Zeiten, in denen es schwerer fällt. Letztes Jahr war bis Mai bei mir alles gut, ich war auf 87kg runter und kurz davor, nicht mehr adipös zu sein. Dann hatte ich richtig viel Stress im Job und andere ungünstige Umstände und bin in alte Muster zurückgefallen. Ende vom Lied: gut 12 kg wieder drauf.

Dieses Jahr habe ich wieder angefangen. Und was mir wirklich richtig hilft ist, dass ich mittlerweile weiss, welche Strategien und Verhaltensweisen den Erfolg begünstigen. Ich sehe den Rückschritt letztes Jahr gar nicht als Rückschlag sondern als Lernerfahrung. Es ist passiert und es kann auch wieder passieren. Aber ich kann auch in die andere Richtung gehen und ich hoffe, dass ich beim nächsten Mal schneller die Reissleine ziehen kann.

Im letzten Jahr habe ich mir in die Hand versprochen, dass ich niemals wieder aufhören werde, mich zu wiegen. Ich werde nie mehr die Augen vor meinem Gewicht verschliessen. Das hat funktioniert. Ich wusste auch bei der Zunahme letztes Jahr, jederzeit, wieviel ich wiege und war mir darüber bewusst, dass es in die falsche Richtug geht. Aber ich hatte für mich auch keine Alternative ausser das Projekt zu wechseln und das habe ich schlussendlich getan.

Seit diesem Jahr erfasse ich alles was ich zu mir nehme konsequent. Es gibt auch Tage ohne Defizit, die sind zur Zeit aber sehr selten. Nur: falls es so sein sollte und es mal ein Tag ist, langfristig aber ein Defizit und damit eine Abnahme da ist, ist alles gut. Und falls die Nicht-Plan-Tage wieder zunehmen, muss ich an meiner Strategie feilen.

Ich habe gelernt, dass Gewohnheiten hilfreich sind. Möglichst wenig Entscheidungen treffen. Montags und Mittwochs gehe ich zum Sport und dann noch am Fr oder Sa. Diese Termine sind geplant und fest im Kalender. Morgens gibt es ein hartgekochtes Ei zum Frühstück. Mittags in der Kantine ein Stück Protein und Gemüse dazu, keine Kohlenhydrate und möglichst keine Sauce. Süsses gibt es nur in Ausnahmefällen. Das sind mittlerweile gute Regeln, die ich verinnerlicht habe und über die ich auch kaum mehr nachdenke. Und trinken: genug Wasser, ich habe eine Flasche und ein Glas auf meinem Schreibtisch stehen.

Durch die eingeübten Verhaltensweisen brauche ich wenig Motivation, bestimmte Fragen stelle ich mir nicht mehr. Aber es hat schon einige Zeit gedauert und wie schon geschrieben, Rückfälle kommen vor.
Bild

Bild

Wichtige Hinweise:

Neu im Forum - Erste Schritte
Benutzer 391 wurde gelöscht

Re: Frust an Tag 7

Beitrag von Benutzer 391 wurde gelöscht »

Das mit dem nicht aufhören zu wiegen, ist ein wirklich hilfreicher Tipp. Mir ging es genauso. Sobald ich gemerkt habe, es geht in die falsche Richtung, wurde die Waage verbannt. Kopf in den Sand stecken ist das. Erst als ich jetzt wieder angefangen habe, bewusst zu essen, habe ich sie wieder vorgekramt.

Stress habe ich permanent, das muss ich lernen, dass ich da ohne Futterattacken durch komme, sonst wird das nichts mit der Gewichtsreduktion. Auch so ein Punkt, bei dem ich noch nicht weiß, wie ich den angehen soll. So viele Baustellen!
Benutzeravatar
Lilymaus
Beiträge: 293
Registriert: Mi 23. Jan 2019, 17:04
Geschlecht: weiblich

Re: Frust an Tag 7

Beitrag von Lilymaus »

Hallo Specki,
Fühl dich mal ganz lieb gedrückt :)
Ich kenne das gut mit den schlechten Tagen und den vielen Abnehmanläufen. Ich hab so viele hinter mir. Jedes mal wog ich hinterher mehr als vorher.
Übrigens war es bei mir jedes einzelne Mal so, dass ich nach der ersten Woche mein Startgewicht nach oben korrigieren musste. Auch dieses Mal hab ich nach Woche 1 400g mehr gewogen als zuvor. Natürlich ausgerechnet auf 133,0 *seufz*
Dran bleiben! Wenn es dir wieder schlecht geht, schreib gerne hier rein. Ich schaue bestimmt 10-15 Mal am Tag hier rein, ob es was neues gibt. Wenn du das nächste Mal Heißhunger hast, suchen wir gemeinsam einen Weg daraus. Einverstanden?
Du kannst übrigens stolz sein, dass du noch hier bist. Die anderen Male, wo es mir so ging wie dir, hab ich eine Fressattacke bekommen und mich dann ganz leise aus dem jeweiligen Forum verkrümelt. Du bist aber hier und stehst dazu! Dann findest du jetzt auch die Kraft heute wieder weiter zu machen wie zuvor :)
Zwischenziel 1: U130kg Geknackt am 19.02.19 ------ Zwischenziel 2: U125kg Geknackt am 25.04.19
Zwischenziel 3: U120kg

Bild
Benutzer 391 wurde gelöscht

Re: Frust an Tag 7

Beitrag von Benutzer 391 wurde gelöscht »

Danke Dir ganz herzlich, liebe Lilymaus!
Es ist sehr ermutigend, dass Du es als Leistung ansiehst, dass ich noch hier bin. So habe ich das nämlich noch gar nicht betrachtet.
Bin eben erst nach Hause gekommen, es war ein langer und anstrengender Arbeitstag. Jetzt werde ich weiter versuchen aus meinem emotionalen Loch zu krabbeln und noch etwas essen, denn ich bin erst bei 1000 kcal und das ist einfach zu wenig.
Einen schönen Abend noch Euch allen und ich freue mich sehr, hier auf so freundliche und hilfsbereite Menschen getroffen zu sein!
Benutzeravatar
towanda
Beiträge: 1206
Registriert: Di 29. Mai 2018, 09:09
Wohnort: NRW
Motto: 8sam, bewusst und mit Genuss zum Erfolg

Re: Frust an Tag 7

Beitrag von towanda »

Mir geht der Spruch nicht aus dem Kopf, den ich neulich irgendwo gehört habe.
"Verlierer ist nicht derjenige,der als letzter ankommt.
Verlierer ist, wer es erst gar nicht versucht."

Also, wir müssen versuchen, vermeintliche Misserfolge als Lernerfolge zu sehen.
Uns sagen: mal wieder erlebt, wie es nicht funktioniert.
Daraus lernen und es beim nächsten Versuch vielleicht anders machen.
Und immer wieder.
Bis es klappt.
Es dauert lang bis sich neue Gewohnheiten etablieren können.
keine Ziele, kein Druck, ganz entspannt und mit viel Achtsamkeit versuchen, Hunger- und Sättigungs-Gefühl zu entwickeln.


Körpergröße 158 cm - BMI aktuell: 39,7

Bild
Benutzeravatar
Tiggy
Moderator
Beiträge: 4946
Registriert: Di 29. Mai 2018, 10:21
Geschlecht: weiblich
Motto: Gestern ist Asche, morgen ist Holz - heute brennt das Feuer.
Kontaktdaten:

Re: Frust an Tag 7

Beitrag von Tiggy »

Du hast geschrieben, dass du schon einiges versucht hast, um abzunehmen, aber bisher keine der Methoden lange durchgehalten hast. Vielleicht hast du einfach noch nicht deinen Weg gefunden? Der eine schwört auf LowCarb, der andere auf Intervallfasten oder Kalorienzählen. Ich komme z.B. am besten mit dem alten WW-System (von 2008) zurecht. Jeder is(s)t anders und muss seinen eigenen Weg finden. Wenn es dir schwer fällt, genug zu essen, du aber trotzdem Heißhungerattacken hast, kann es vielleicht sein, dass du nicht das Richtige isst!? Ich denke da nur gerade an eine Freundin, die dachte, sie würde sich gesund ernähren indem sie in Sahne gekochtes Gemüse isst - weil, ist ja Gemüse. Ihr war es einfach nicht bewusst, dass die Sahne nicht gerade gesund und figurfreundlich ist. Vielleicht ist es bei dir zu wenig Eiweiß oder auch zu wenig Kohlenhydrate (auch wenn LowCarb-Anhänger jetzt wahrscheinlich sagen, man könne nie zu wenig KH zu sich nehmen, aber ich weiß, dass ich tierischen Heißhunger bekomme, wenn ich zu wenig davon esse).
Auf dem Weg in ein diätfreies Leben - Intuitiv Essen nach Elyse Resch und Evelyn Tribole
Antworten