Wie belohnt ihr euch?

[Lotta]

Wie belohnt ihr euch für Abnahmen oder andere Erfolge?

[Lotta]

Mein Belohnungsverhalten hat sich im Laufe der Gewichtsreduktion verändert.

Früher habe ich mich durchaus mit Essen belohnt. Nicht mit gutem Essen, sondern mit Essen. Hauptsache viel und Hauptsache lecker. Egal wieviele Kalorien das Essen hatte, egal, welche Nährwerte enthalten waren. Teilweise echt unüberlegt.

Heute verhalte ich mich anders. Je nach Anlass belohne ich mich mit etwas, was mir gut tut. Das kann zwar auch mal (Betonung auf mal) etwas essbares sein, aber meist ist es etwas anderes. Ein gut duftendes Duschgel, ein Badezusatz. Ein Bad nehmen empfinde ich auch als Belohnung. Eine andere, ausgiebige Form der Körperpflege, Zeit für mich.

Bei einem meiner unzähligen Versuche mein Gewicht zu reduzieren, habe ich angefangen Anhänger (Charms) für mein Bettelarmband zu sammeln. Alle 5 kg habe ich mir einen neuen ausgesucht. Eigentlich müssten an meinem Armband mittlerweile einige Charms hängen. Aber ich habe das irgendwann wieder eingestellt, irgendwie war das dauerhaft doch nicht das Richtige.

Der Kauf von Kleidungsstücken, die mir gefallen und gut sitzen, ist auch eine Art der Belohnung, Das bedeutet lange nicht, dass ich mir immer weiter neue Klamotten kaufe, aber die Garderobe ist noch recht karg und ich sehe den Neukauf (oder auch Gebrauchtkauf) von Kleidungsstücken auch ein Stück weit als Belohnung an.

Der Gedanke, der bei mir hinter Belohnung steht ist eigentlich immer der Gleiche: "Ich gönne mir jetzt....".

Das können wirklich viele verschiedene Dinge sein. Ich genieße mehr, ich erfreue mich an Kleinigkeiten, auch über banale Dinge. Zeit für mich, Zeit mit mir, Zeit mit anderen.

[Ulli]

Ganz klar Klamotten. Ich liebe Klamotten. Gebraucht allerdings, zur Schonung von Umwelt und Geldbeutel.
Außerdem Bücher und Brettspiele.

[OHvalen]

Ja, unser Belohnungssystem....
Meine Belohnung ist die Zahl auf der Waage. 1x die Woche, und wenn es dann runtergeht: Yippieyayieh Schweinebacke! Gute Laune ist Belohnung!

Ich belohne (oder tröste) mich eher bei Lebenskrisen, die ich gemeistert habe, schwierigen Situationen, üblen (Zahn/Arzt)Terminen, beruflichen Hürden. Ich kaufe mir etwas, was ich sonst nicht (oder erst später) kaufen würde.
Es können Kleidungsstücke sein, ich hau dann im Online-Sale-Outlet-für Wassersportler mal richtig zu (auch da gibt es recycelte, secondhand-Produkte) - Surfhoodies, Segeljacken, Bordschuhe, Mützen..... oder auch Rucksäcke, Tauwerk, Beschläge. Manches verschenke ich davon, Anlässe gibt es genug bei lieben Menschen; manches passt noch nicht, aber ich fasse es gerne schon mal an.
Oder auch technische Artikel, Boomboxen, Kopfhörer, Autoteile, Bootszubehör. Eine Mischung aus "brauche ich" und "will ich". Und alles nicht zu teuer.

Mit Essen tröste ich mich nicht (mehr). Höchstens genieße ich mal ein Eis, Kuchen, Bratwurst; aber das ist eher Belohnung nach Bewegung (Wandern, Segeln, schwimmen, trainieren).

Ich habe mein Badezimmer neu /umgebaut; da ist die alte Badewanne ersatzlos zugunsten eines wohnlichen Raumgefühls rausgeflogen; ich habe mein Gewässer für Wellness nebenan. Aber als Duftsache hole ich mir gerne mal Kokos-Sonnenöl. Ohne LSF, nur als Körper-Massage-Schmierfilm-Sache. (Mein neuer Alter steht auch voll drauf....)

[Masche]

Wie man sich belohnt, wenn Essbares keine Belohnung mehr ist und wenn man alles hat, was man braucht und keinen unnötigen Schnickschnack mehr haben will, ist echt eine gute Frage. Ich genehmige mir zwischendurch mal einen ganzen Tag in einer Therme.

[LlenaDeVida]

Gar nicht! Denn Nicht-Belohnen, weil ich etwas nicht erreicht habe, fühlt sich sonst an wie Bestrafen.
Meine Strategie ist, mir im Alltag grundsätzlich meine Bedürfnisse zu erfüllen und mir Freude zu machen, und das nicht mit Leistung welcher Art auch immer zu verknüpfen. Das ist allerdings ein Lernprozess, denn das ist so ziemlich konträr zu dem, wie ich sozialisiert wurde.

[Ulli]

Gar nicht! Denn Nicht-Belohnen, weil ich etwas nicht erreicht habe, fühlt sich sonst an wie Bestrafen.
Meine Strategie ist, mir im Alltag grundsätzlich meine Bedürfnisse zu erfüllen und mir Freude zu machen, und das nicht mit Leistung welcher Art auch immer zu verknüpfen. Das ist allerdings ein Lernprozess, denn das ist so ziemlich konträr zu dem, wie ich sozialisiert wurde.

Das finde ich sehr weise. An dem Punkt wäre ich auch schon gern (bin auch auf Leistung und Belohnung sozialisiert) - wie löst man sich aus sowas?

[medha]

Mir ist das Ergebnis, also das leichtere Lebensgefühl und die bessere Beweglichkeit Belohnung genug. Wenn ich dünner werde, dann kann ich zu Hause in meinem Garderobenfundus "shoppen", da findet sich so viel. Ich mag es dann, neue Kombis auszuprobieren und zu entdecken. Im Moment überlege ich, mir eine Garderoben App zuzulegen, mit der ich meine Bestände katalogisiere und festhalte, was ich wann getragen habe.

[Masche]

Gar nicht! Denn Nicht-Belohnen, weil ich etwas nicht erreicht habe, fühlt sich sonst an wie Bestrafen.

Das erinnert mich sehr an das fränkisch/bayrische "ned gschimpfd is globd gnouch" (Nicht geschimpft ist gelobt genug)

Schon klar, dass es sein kann, dass man sich etwas vornimmt, es sich dann aber anders überlegt, umdisponiert. In dem Fall hast du mit Sicherheit recht.

Wenn ich den Thread richtig verstanden habe, geht es hier aber um Abnehmen und was damit zusammenhängt.
Wenn man da etwas nicht erreicht hat, hat man es NOCH nicht erreicht, ist also noch dran und da ist Nichtbelohnen in meinen Augen keine Strafe.

Ich habe mir immer, wenn ich einen wichtigen Schritt auf dem Weg zum Schlanksein gemacht habe, etwas Besonderes gegönnt. Einen Besuch bei einer Kosmetikerin (was bei mir absolut für die Katz war), einen Akkubohrschrauber, Zubehör für den Dremel, eine größere Feuerschale und hübsche Dessous, tolle Schuhe.
Mich hat das schon motiviert.

Muss jeder selbst entscheiden, was für ihn richtig ist.

[LlenaDeVida]

Gar nicht! Denn Nicht-Belohnen, weil ich etwas nicht erreicht habe, fühlt sich sonst an wie Bestrafen.
Meine Strategie ist, mir im Alltag grundsätzlich meine Bedürfnisse zu erfüllen und mir Freude zu machen, und das nicht mit Leistung welcher Art auch immer zu verknüpfen. Das ist allerdings ein Lernprozess, denn das ist so ziemlich konträr zu dem, wie ich sozialisiert wurde.

Das finde ich sehr weise. An dem Punkt wäre ich auch schon gern (bin auch auf Leistung und Belohnung sozialisiert) - wie löst man sich aus sowas?

Hm, ein Patentrezept habe ich auch nicht. Ich würde sagen, beständige Reflexion dieser Muster und die Arbeit an dem eigenen Selbstwertgefühl. Aber das ist jetzt sehr schwammig. Was ich persönlich hilfreich fand: therapeutische Aufarbeitung alter Glaubenssätze, MBSR und üben üben üben - also immer wieder "anlasslos" schöne Dinge machen und nach und nach das schlechte Gewissen verlernen, ich hätte das gar nicht verdient.

Muss jeder selbst entscheiden, was für ihn richtig ist.

Genau. Ich würde die Erfüllung dieser Wünsche halt nicht mehr abhängig davon machen, ob ich ein bestimmtes Gewicht erreiche, sondern sie mir einfach erfüllen, wenn sonst gerade nichts dagegen spricht. Mein Ziel bei der Abnahme ist ohnehin Gesundheit und Wohlbefinden und keine tolle Klamotte.
"Nicht geschimpft ist gelobt genug" trifft es aber nicht. Es geht ja eben darum, nicht streng mit sich selbst zu sein. Also ziemlich genau das Gegenteil.