Grüße von einer, die 2023 den Tiefpunkt erreicht hatte! (Tagebuch)

Bitte stelle dich hier kurz vor: Wer bist du, wie hast du hergefunden, und was erhoffst du dir von diesem Forum?
Benutzer 7531 wurde gelöscht

Grüße von einer, die 2023 den Tiefpunkt erreicht hatte! (Tagebuch)

Beitrag von Benutzer 7531 wurde gelöscht »

Moin!

Ich hatte heute zum ersten Mal mein Profil mit dem Klarnamen erstellt, um dann doch es wieder zu löschen, weil dieses Thema doch sehr persönlich ist. Bestimmt kennen das viele von euch ebenfalls. :oops:

An dem Ticker (ich liebe ja solche technische Spielereien!) könnt ihr zumindest sehen, dass ich mich (fast) im letzten Drittel des Abnehmens befinde. Alles begann Mitte 2023, wo bei mir ein schwerer Diabetes diagnostiziert wurde. Kein Wunder, mit 140 kg Körpergewicht auf 170 cm Körpergröße verteilt. Ich war als Kind sehr sportlich und auch als junge Erwachsene nie übergewichtig gewesen. Allerdings hatte ich schon früh ein gestörtes Essverhalten an den Tag gelegt. Essen war nie etwas selbstverständliches für mich und hatte ich Magersucht als Jugendliche, wurde ich sehr sportlich als Erwachsene und konnte so den Drang nach Süßigkeiten recht gut kompensieren.

Vor vielen Jahren warf mich dann ein traumatisches Ereignis völlig aus der Bahn und ich wurde schwer krank. Und in der Zeit konnte ich mich nicht mehr zum Sport aufraffen. Ich versuchte, die Depression quasi "wegzuessen" mit allem, was mir so vor die Füße kam. Ich glaube, dass ich direkt 30 Kilos in einem halben Jahr zunahm, aber das war noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Alles, was mir Stress bereitete, wurde mit Essen kompensiert. Vom Kopf her wusste ich, dass das was ich aß, ungesund war. Aber ich konnte und wollte nicht aufhören!

Mitte 2023 war dann der große Tiefpunkt erreicht, wo ich mich nach längerer Zeit auf die Waage stellt und die 140 sah. 140 verdammte Kilos... Wie sollte ich die denn jemals loswerden? Und dann war ich auch noch frisch gekürter Diabetiker geworden! Doch ich wollte den Kopf nicht in den Sand stecken und nahm den ersten Termin beim Diabetologen wahr. Ich bin jetzt noch dankbar, wie man dort mit mir umgegangen ist. Denn die Ärzte waren so ganz anders, wie ich erwartet hatte. Durch den hohen HBA1C Wert schlug die Ärztin mir beim zweiten Treffen Ozempic vor, aber ich zögerte noch ein wenig mit der Entscheidung, es zu nehmen.

Ich dachte darüber gründlich nach und sagte dann zu. Mit einem 0.25 Pen begann dann alles und ich begann nicht nur direkt im Sommer mich aktiver zu bewegen, sondern ich stellte auch meine Ernährung um. Für mich war klar, dass die Spritze nicht auf Dauer zu meinem Leben dazugehören sollte. Ich begann, mich gesünder zu ernähren und kombinierte es mit Intervallfasten (16:8), welches einfach ideal für mich war. Dadurch, dass ich mich auch noch aktiv bewegte und wieder mit dem Sport begann, purzelten die Kilos und ich schöpfte irgendwann Hoffnung, tatsächlich eines Tages wieder unter die 100 kg zu kommen.

Leider stellte sich dann mit laufender Einnahme von Ozempic trotz niedriger Dosis (höher als 0.5 mg habe ich nie genommen!) mehr und mehr Nebenwirkungen in Form von schmerzhaften Blähungen ein. 2024 fand ich dann heraus, dass es keine Blähungen, sondern Gallenkoliken waren. Und deshalb beschloss ich, mit dem Gewicht von 110 kg die Spritze ein für allemal abzusetzen. Mein Blutzucker hatte sich bis dato auch so extrem gebessert (5,6), dass ich mich auch kaum noch für das Mittel qualifizierte.

Jetzt stellte sich aber natürlich die Angst wieder ein, zuzunehmen. Und trotzdem ich viel Sport trieb, hatte ich einen Monat lang überhaupt keine Abnahme. Das war dann der Zeitpunkt, wo ich ein Ernährungstagebuch begann, weil ich den Verdacht hatte, wieder viel zu viele Kohlenhydrate zu konsumieren (Brötchen und Nutella? Die perfekte Kombination, um NICHT abzunehmen!). Also schrieb ich seit August 2024 alles penibel auf, was ich zu mir nahm und stellte die Ernährung auf low carb und teilweise keto um. Dann ging es auch wieder abwärts mit dem Gewicht und Ende September durfte ich endlich UHU feiern - das war vielleicht ein tolles Gefühl, auf der Waage endlich nur noch eine zweistellige Zahl zu sehen! Mittlerweile hat sich mein Essverhalten auf zwei Mahlzeiten eingependelt. Vor allem Abends esse ich keine Kohlenhydrate mehr. Snacken zwischendurch habe ich vollkommen abgestellt und ich vermisse das auch nicht. Gerade bei intensiven Sporteinheiten achte ich vermehrt darauf, mir genügend Eiweiß zuzuführen. Denn ich möchte ja Fett verbrennen und nicht, dass mein Körper meine neu gebildeten Muskelfasern wegmampft, weil ich zu wenig Eiweiß konsumiere :mrgreen:

Natürlich hatte ich innerlich mit der Befürchtung zu kämpfen, dass ich - sobald ich die 99 erreicht hatte - wieder alles schleifen lassen würde. Ich meine, in all den Jahren hatte ich immer mal wieder recht einfach 10-20 Kilos abgenommen, um sie danach wieder zuzunehmen. Das hier war ja nicht mein erstes Rodeo.

Nach wie vor konnte ich manchmal von Süßigkeiten nicht lassen. Aber auch die sogenannten "Cheat Days" schrieb ich penibel auf, damit ich sah, wie viel ich konsumierte und damit mich das anspornte, am nächsten Tag wieder gesund zu essen. Jeder muss das natürlich für sich entscheiden, wie er abnimmt. Aber ich halte nichts davon, sich dauerhaft zu enthalten. Wenn ich also mal einen Tag etwas ungesundes aß, dann genoss ich es auch. Aber ich nahm mir vor, dass daraus keine Fresswoche oder gar ein Monat wurde.

Leider stellte sich dann seit Oktober heraus, dass Ozempic gar nicht für die Nebenwirkungen verantwortlich ist, sondern meine rasche Abnahme höchstwahrscheinlich die fiesen kleinen Gallensteine produzierte, die gerne mal den Gallengang verstopften und dann eine Pankreatitis auslösten. Seit Oktober habe ich nicht nur mit Koliken, sondern auch mit Bauchspeicheldrüsenentzündungen zu kämpfen, die mich mal mehr und weniger lahmlegen.

Das ist frustrierend. Hatte ich seit dem Sommer endlich wieder Freude am Sport gefunden und war durchgestartet und hatte mir sogar eine Hantelbank gekauft, wurde ich im Herbst völlig aus der Bahn geworfen, musste mehrfach ins Krankenhaus um danach zu Hause mit Schmerzmitteln vollgepumpt im Sessel zu sitzen und darauf zu hoffen, dass die Pankreatitis endlich abheilt. Gesundheitlich geht es mir von daher gerade nicht gut, aber ich will mich auch nicht in Selbstmitleid suhlen. Die Gallenblase wird hoffentlich bald im kommenden Jahr herausoperiert und dann hoffe ich, dass ich von weiteren Koliken verschont bleibe.

Durch die Koliken und Entzündungen habe ich teilweise recht drastisch abgenommen. Allerdings würde ich sehr viel lieber nur mit Sport und gesunder Ernährung die Kilos verlieren, das könnt ihr mir glauben. Das Gute jedoch ist: Trotz der vielen Rückschläge habe ich nicht angefangen, den Stress mit Essen zu kompensieren. Als Ausgleich trinke ich z.b. sehr gerne Tee. Das lenkt mich ab und ich kann auch während ich am Tee nippe, mir einen Film ansehen.

Was mich auch ungemein motiviert und ich deshalb jedem empfehlen kann, ist, ein Ernährungstagebuch zu führen. Gerade wenn man ein wenig deprimiert ist, ist das doch sehr ermutigend, einfach mal das Tagebuch durchzulesen, um zu sehen, wo man vor drei Monaten stand und wo man heute steht. Das Gewicht schwankt und die Abnahme ist nie linear. Selbst eine perfekt durchgetaktete Woche mit viel Sport und gesundem Essen kann mit exakt 0,0 kg Abnahme quittiert werden. Doch das bedeutet nicht, dass man nicht abnimmt. Oft habe ich z.b. erlebt, dass ich gerade gegen Ende des Monats plötzlich die Kilos verlor, die 1-2 Wochen nicht weggehen wollten.

Ich bin zuversichtlich, kommendes Jahr im Normalgewichtsbereich zu landen und freue mich darauf. Aber erstmal steht das große Ziel an, Adipositas Grad I endlich hinter sich zu lassen, um "nur" noch übergewichtig zu sein. Und das bedeutet für mich exakt 86,6 kg zu erreichen. Auch den HBA1C Wert konnte ich so weit senken, dass ich eigentlich keinen Grund mehr habe, zum Diabetologen zu gehen. Bei 4.6 ist man kein Diabetiker mehr. Ich gehe dennoch im Januar hin, da ich dort mein aktuelles Gewicht angebe und mir das auch ein bisschen extra Motivation gibt, abzunehmen.

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend und ziehe meinen imaginären Hut vor jedem, der bis hierhin gelesen hat :)

Grüße Nordlicht
Zuletzt geändert von Benutzer 7531 wurde gelöscht am Fr 20. Dez 2024, 12:52, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Lotta
Beiträge: 1498
Registriert: Mi 23. Aug 2023, 12:23
Geschlecht: weiblich

Re: Grüße von einer, die 2023 den Tiefpunkt erreicht hatte!

Beitrag von Lotta »

Hallo Nordlicht, willkommen in unserer Runde!

Danke, dass du dich so ausführlich vorgestellt hast, das sind tolle Einblicke, die du uns da gibst. Du hast ja schon sehr viel geschafft, die Abnahme ist toll! Lies dich mal ein bisschen durchs Forum, es gibt bestimmt noch den ein oder anderen hilfreichen Tipp für dich.
Liebe Grüße von Lotta

Bild


Höchstgewicht: 138 kg / Startgewicht 2023: 116,5 kg
Startgewicht 2024: 105 kg
Ziele:
1.: Uhu 19.02.24🍀
2.: 91,5 kg (Adipositas 1)🍀
3./4.: U90🍀 / U80
5.: 78,6 kg „Übergewicht“ statt Adipositas - BMI 29,9 kg
Ende: Normalgewicht (60 kg)
KleineHummel
Beiträge: 462
Registriert: Sa 28. Jan 2023, 20:29
Geschlecht: weiblich

Re: Grüße von einer, die 2023 den Tiefpunkt erreicht hatte!

Beitrag von KleineHummel »

Herzlich willkommen Nordlicht. Schön, dass du hier bist. Ich wünsche dir gute Besserung und viel Spaß hier im Forum :)
Bild

“Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird.“ (Winston churchil)

Start: 05.12.24 - 110Kg BMI: 40.9
Benutzeravatar
Masche
Beiträge: 5796
Registriert: So 21. Feb 2021, 08:08
Geschlecht: weiblich

Re: Grüße von einer, die 2023 den Tiefpunkt erreicht hatte!

Beitrag von Masche »

Herzlich willkommen Nordlicht.

Toll, deine ausführliche Vorstellung. Ich sehe sein paar Ähnlichkeiten mit mir.

Du weißt offenbar gut über gesunde Ernährung und Abnehmen Bescheid, dennoch könntest du hier

viewtopic.php?t=2963

vielleicht noch ein paar nützliche Informationen erhalten.

Viel Spaß hier im Forum und viel Erfolg beim Abnehmen!
Liebe Grüße von Masche
Anfangsgewicht Mai 2020 126,5 kg
Endgewicht < 55 kg, erreicht Mai 2021
Auf < 54 kg korrigiert im Dezember 2023

Drei Jahre Gewicht gehalten, auf ins vierte Jahr:
Bild
Benutzer 7531 wurde gelöscht

Re: Grüße von einer, die 2023 den Tiefpunkt erreicht hatte!

Beitrag von Benutzer 7531 wurde gelöscht »

Danke für das Willkommen heißen!

@Masche ich glaube, ich habe deinen Beitrag schon einmal ein wenig durchstöbert. Zumindest kommt er mir bekannt vor und ich kann vieles davon unterschreiben, was ich so lese!

Das Thema Süßstoff wird sicher umstritten bleiben, aber ich habe für mich z.b. entschieden, dass ich Tee nicht ohne trinken möchte. Stevia und Co. habe ich probiert und es schmeckt mir nicht. Und Tee ohne alles schmeckt mir nicht. Das muss halt jeder für sich entscheiden, wo er Verzichten möchte und wo nicht. Die größte Herausforderung für mich besteht darin, dass ich nicht wieder ins emotionale Essen falle und das wird sicher mein Leben lang herausfordernd bleiben.

Grüße Nordlicht
Benutzeravatar
medha
Moderator
Beiträge: 3340
Registriert: Mi 30. Mai 2018, 10:01
Wohnort: Hamburg
Geschlecht: weiblich

Re: Grüße von einer, die 2023 den Tiefpunkt erreicht hatte!

Beitrag von medha »

Herzlich Willkommen bei uns, Nordlicht und Danke für Deine ausführliche Vorstellung. Ja. Jeder Mensch muss selbst für sich herausfinden, was trägt und funktioniert!
Bild

Bild

Wichtige Hinweise:

Neu im Forum - Erste Schritte
Mani
Beiträge: 989
Registriert: Do 16. Aug 2018, 10:41
Wohnort: Niedersachsen
Geschlecht: weiblich

Re: Grüße von einer, die 2023 den Tiefpunkt erreicht hatte!

Beitrag von Mani »

Herzlich Willkommen. :text-welcomeconfetti:
Gewicht 2020: 160 kg ( BMI 56 )
Gewicht April 2025: 97 kg ( BMI 32 )
Benutzer 7531 wurde gelöscht

Re: Grüße von einer, die 2023 den Tiefpunkt erreicht hatte!

Beitrag von Benutzer 7531 wurde gelöscht »

Danke Mani und Medha für das herzliche Willkommen! Ich versuche gerade, meine fünf Beiträge irgendwie zusammenzubekommen, da der öffentliche Forenteil leider nicht so aktiv ist und ich auch keine uralten Beiträge ausgraben möchte.

Es ist schon richtig, dass man für sich die passende Strategie raussuchen muss. Und ich bin mir sicher, dass manche vielleicht von all den Angeboten zu Beginn überfordert sein könnten. Nehmen wir z.b. das Thema Intervallfasten.

Ich habe vor Jahren das mal einige Zeit versucht (16:8) und irgendwie nicht reingefunden, bzw. nach einigen Tagen immer wieder aufgehört. Und jetzt funktioniert es plötzlich und ich kann nicht wirklich sagen, warum es funktioniert. Irgendwie hat es sich eingespielt, der Rhythmus und falls das jemand hier lesen sollte und mit dem Intervallfasten hadert, ich kann es nur befürworten. Wobei es da ja auch jede Menge Abstufungen gibt. Die Ernährungsgewohnheiten dauerhaft umzustellen braucht Geduld. Aber es ist definitiv möglich!

Schönes Wochenende euch noch!
Benutzer 7531 wurde gelöscht

Re: Grüße von einer, die 2023 den Tiefpunkt erreicht hatte!

Beitrag von Benutzer 7531 wurde gelöscht »

Gestern war ein besonderer Tag für mich. Ich wiege mich zwar fast täglich, aber habe im linken Bein ein Lymphödem. Es ist mittlerweile kaum sichtbar, aber dennoch sind Gewichtsschwankungen durch zu viel Wassereinlagerungen Normalität bei mir. Gerade, wenn ich etwas sehr salzhaltiges wie Sauerkraut gegessen habe. Da kann die Waage auch mal 1,5 kg mehr am nächsten Tag zeigen. Und auch wenn ich weiß, dass es nur Wasser ist, frustriert es doch, das zu sehen.

Bei mir gibt es übrigens die Regel, dass wenn ich mich auf die Waage stelle, das Gewicht auch notiert wird. So kann ich quasi selbst entscheiden, ob ich nach einem GenussTag (aka Cheat Day!) mich wiegen möchte oder nicht. Das klingt vielleicht für manche sehr stressig, aber ich brauche die Kontrolle einfach. Und ich notiere auch beim GenussTag alles, was ich esse, damit ich so einen Überblick über mein Essverhalten habe.

Tja und dann stellte ich mich gestern auf die Waage und war überrascht, die 90 kg zu sehen! Diese Zahl habe ich seit über 13 (dreizehn!) Jahren nicht mehr gesehen! Das ist so ein schönes Gefühl, zehn Kilos weg von den 100 zu sein. Ich hatte ja 2023 gar nicht damit gerechnet, den UHU überhaupt sehen zu dürfen und nun waren zehn Kilos dazwischen. Das tut mir einfach gut und deswegen wollte ich das mal mit euch teilen :)
Benutzeravatar
Lotta
Beiträge: 1498
Registriert: Mi 23. Aug 2023, 12:23
Geschlecht: weiblich

Re: Grüße von einer, die 2023 den Tiefpunkt erreicht hatte!

Beitrag von Lotta »

Herzlichen Glückwunsch zur 90kg Marke! Ein tolles Gefühl, nicht wahr?
Liebe Grüße von Lotta

Bild


Höchstgewicht: 138 kg / Startgewicht 2023: 116,5 kg
Startgewicht 2024: 105 kg
Ziele:
1.: Uhu 19.02.24🍀
2.: 91,5 kg (Adipositas 1)🍀
3./4.: U90🍀 / U80
5.: 78,6 kg „Übergewicht“ statt Adipositas - BMI 29,9 kg
Ende: Normalgewicht (60 kg)
Antworten