Alles neu macht der Mai

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Benutzer 6321 wurde gelöscht

Alles neu macht der Mai

Beitrag von Benutzer 6321 wurde gelöscht »

Bonsoir, Guten Abend, ihr Lieben!

Mir hat der Mai 2024 heute früh eine neue Zahl auf der Waage beschert: 140 kg :o

Nicht lustig. :doh:

Und nicht überraschend. Von nix kommt nix. :naughty:

Vor der Pandemie und vor der Krebserkrankung meines Vaters hatte ich in einem halben Jahr von 120 kg auf 90 kg abgenommen.

Dann kam eins zum andern.

Jetzt bin ich 5 Jahre älter (d h. noch ein paar Wochen 60) frisch geschieden, mit anderem Job, in kleinerer Wohnung mit dem jüngsten erwachsenen Kind (20) in Wohngemeinschaft, habe beiden Eltern eine anständige Beerdigung bezahlt und einen Zentner mehr Kummerspeck auf den Rippen. 20 kg mehr als mein Startgewicht im März 2019. ???

Die 30 kg waren zwischen Anfang März und Ende September 2019 erstaunlich schnell weg, nachdem ich 1. die Entscheidung zur Gewichtsreduktion gefasst hatte und 2. dieses "Projekt" mit derselben Zielstrebigkeit und Hartnäckigkeit priorisiert und verfolgt habe, wie zuvor andere erfolgreiche Projekte in meinem Leben. :handgestures-thumbupleft:

Als das Leben von mir eine andere Fokussierung verlangt hat, habe ich meine 90 kg ein halbes Jahr bis März 2020 verteidigt. Trotz der wachsenden Bedürftigkeit meiner zunehmend pflegebedürftigen Eltern und infolgedessen massiver Schwierigkeiten in der alten Firma.

Corona hat mir in mehr als einer Hinsicht das Genick gebrochen: Bewegungsmangel, soziale Isolation, häusliche Gewalt, Scheidung, Arbeitslosigkeit, Tod beider Elternteile durch Schlaganfall (Mutter, 78) und Krebs (Vater, 84) innerhalb von 15 Monaten während der Pandemie.

Dass das Nesthäkchen trotz aller Widrigkeiten 2021 Abitur machen und eine Ausbildung beginnen konnte, war unter diesen Umständen kein Selbstläufer, sondern grenzte an ein Wunder. Auch mein neuer Job im Dezember 2023 (kurz vor Ende des zweijährigen ALG1-Bezugs) war ein Geschenk des Himmels. :bow-yellow:

Ende des Monats endet meine Probezeit und meine Vorgesetzten hatten mir recht bald zugesichert, dass ich mir darüber keine Sorgen machen müsse. Netto verdiene ich seit Anfang Dezember 2023 soviel, wie ich bis Ende Dezember 2021 im alten Job brutto hatte. Das ist doppelt so viel wie ALG1 und hilft mir, meine Schulden infolge der Umzugs-, Scheidungs- und Beerdigungskosten rasch abzubauen. :handgestures-thumbup:

Soweit, so gut. :dance:

Aber 140 kg will ich dauerhaft nicht mit mir herumschleppen. :snooty:

Mein Leben mit 90 kg war in vielerlei Hinsicht angenehmer als mit 120 kg. Aber die 120 kg sind mir auch nicht zugeflogen. Die habe ich mir peu à peu über Jahrzehnte bis März 2019 höchstpersönlich selbst angefuttert. Mit Gewohnheiten, die sich ohne konsequentes Gegensteuern als äußerst zäh und robust erwiesen haben.

Mit völlig anderen :happy-jumpyellow: Gewohnheiten habe ich vor fünf Jahren sehr bewusst und gezielt 30 kg Fett abgebaut und gleichzeitig mehr Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit erzielt. Das war ein enormer Gewinn an Lebensqualität für mich, obwohl ich mit 90 kg auf 162 cm weit davon entfernt war, schlank und sportlich auf ahnungslose Fremde zu wirken. Ich habe den Unterschied als höchst erfreulich empfunden und deshalb will ich jetzt mein seinerzeit unterbrochenes Projekt wieder aufnehmen.

Eine böse :devil: Stimme in meinem Kopf flüstert regelmäßig, mein Projekt sei nicht unterbrochen, sondern :handgestures-thumbdown: gescheitert.

Dieselbe :devil: böse Stimme will mir einreden, es sei nicht "das Leben" bzw. die Pflege der Eltern, die Arbeitslosigkeit, die pandemiebedingte Isolation in Kombination mit häuslicher Gewalt, die Scheidung, der Tod beider Elternteile innerhalb eines Jahres, der trennungsbedingte Umzug in eine kleine Wohnung, die anstrengende Einarbeitung in einer völlig anderen Branche seit gut fünf Monaten, sondern meine völlige :hammer: Unfähigkeit, die mir die vor fünf Jahren erfolgreich abgebauten 30 plus 20 weitere Kilos eingebracht habe.

Hier im Forum wünsche ich mir Unterstützung für meine noch etwas zaghafte Sichtweise, mein anfangs erfolgreiches :clap: Projekt sei nicht durch mein komplettes Versagen gescheitert, sondern nur schicksalhaft unterbrochen und die Wiederaufnahme sei unter den derzeit gegebenen Umständen erneut aussichtsreich und sinnvoll.

In diesem Sinne herzliche Grüße
de l'obèse
(von der Fettleibigen)
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Uliuli
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Re: Alles neu macht der Mai

Beitrag von Uliuli »

Herzlich willkommen hier
Und gutes Gelingen für dein Projekt :clap:
Start am 03. 08. 23 mit 109.3

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Mani
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Re: Alles neu macht der Mai

Beitrag von Mani »

:text-welcomeconfetti: Herzlich Willkommen
Gewicht 2020: 160 kg ( BMI 56 )
Gewicht April 2025: 97 kg ( BMI 32 )
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OHvalen
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Re: Alles neu macht der Mai

Beitrag von OHvalen »

Bienvenue, Lobese!
Deine Geschichte ist ja wie eine ähnliche Kopie meiner Chaos-Story, ich kann mir sehr, sehr gut vorstellen, wie es dir gehen muss. Daher: herzlich willkommen und nein, du bist nicht gescheitert, du bist nur kurz vom Weg abgekommen, warst irgendwo falsch abgebogen und hast dann dein Navi gerichtet: "Forum-Adipositas" voraus. "Bitte folgen Sie dem Weg 50 km lang".
Viel Spaß hier, es sind viele liebe Leute dabei, mit denen du dich austauschen kannst; es sind ja immer wieder ähnliche Geschichten, Leben, Leiden.
Es wird! ;)
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Nuts about oceans
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schneeflocke
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Registriert: Mo 28. Mai 2018, 21:06
Wohnort: NRW
Geschlecht: weiblich
Motto: Alles ist möglich, wenn man will

Re: Alles neu macht der Mai

Beitrag von schneeflocke »

Hallo Lobese,

herzlich willkommen hier bei uns. Da hast du ja Einiges hinter dir :shock: Meist kommt alles zusammen, aber ich hoffe nun kannst du nach vorne schauen. Wünsche dir viel Erfolg bei deinem Vorhaben und freue mich mehr von dir zu lesen.
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Anfangs-BMI: 53,6
Aktueller BMI: 34,4

Bild Wichtige Hinweise für neue und alte Mimops
Benutzer 6321 wurde gelöscht

Herzlichen Dank für euer freundliches Willkommen!

Beitrag von Benutzer 6321 wurde gelöscht »

:D Herzlichen Dank für euer freundliches Willkommen, ihr Lieben :happy-jumpyellow:
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Masche
Beiträge: 5804
Registriert: So 21. Feb 2021, 08:08
Geschlecht: weiblich

Re: Alles neu macht der Mai

Beitrag von Masche »

Hallo Lobese,
:text-welcomeconfetti:
Hier bist du genau richtig, dieses Forum ist wirklich sehr hilfreich beim Abnehmen.
Magst uns vielleicht verraten, wie dein Projekt aussieht bzw. mit welcher Methode du Abnehmen willst? Natürlich nur wenn du möchtest.

Viel Spaß hier und viel Erfolg
Liebe Grüße von Masche
Anfangsgewicht Mai 2020 126,5 kg
Endgewicht < 55 kg, erreicht Mai 2021
Auf < 54 kg korrigiert im Dezember 2023

Drei Jahre Gewicht gehalten, auf ins vierte Jahr:
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Benutzer 6321 wurde gelöscht

Re: Alles neu macht der Mai

Beitrag von Benutzer 6321 wurde gelöscht »

Magst uns vielleicht verraten, wie dein Projekt aussieht bzw. mit welcher Methode du Abnehmen willst? Natürlich nur wenn du möchtest.

Danke, dass du fragst, liebe Masche.
Gern. Ist ja kein Staatsgeheimnis und tatsächlich ziemlich simpel:

Vor fünf Jahren habe ich einfach angefangen, mich täglich zu wiegen und in FDDB Kalorien zu zählen.

Diese Daten habe ich in einer Excel-Tabelle erfasst, sodass ich - rückblickend - meinen tatsächlichen Energiebedarf errechnen und ein solides Energiedefizit erzielen konnte.

Mir war wichtig, keine strikten Ge- und Verbote zu formulieren - außer dem einen: Alle relevanten Daten täglich zu erfassen.

Weil mir das akribische Wiegen meiner Speisen und Getränke bald auf den Zwirn gegangen ist, hatte ich rasch ein festes Repertoire von Standardspeisen und -getränken, die ich einerseits lecker finde und die andererseits ein gutes Verhältnis von Volumen und Kalorien haben. Damit war exaktes Messen und Wiegen nur noch für neue Speisen und Getränke notwendig.

Was mir irgendwann nicht mehr in den Kram gepasst hat, waren Paniertes&Frittiertes sowie Knabberkram und Torte.

Der Lustgewinn beim Essen und der Frust beim Treppensteigen oder Spaziergang standen für mich irgendwann nicht mehr in einem sinnvollen Verhältnis. Das kam schleichend und ohne bewussten Vorsatz. Einfach weil das Preis-Leistungs-Verhältnis von Kalorien zu Genuss mir irgendwann für manche Produkte ungenügend war. Starre Verbote lösen bei mir unfehlbar harte Reaktanz aus. Nicht nur beim Essen. So gut kenne ich mich. Harte Verbote wären bei mir völlig kontraproduktiv gewesen.

Je leichter ich wurde, desto mehr Freude hatte ich an Bewegung im Freien und an gutem Essen. Tatsächlich haben sich mein Appetit und meine Vorlieben nach und nach verändert.

Gut für mich sind Gerichte aus Zutaten, die mir lecker schmecken und mich lange satt halten. Das sind überwiegend Speisen und Getränke, die viele Vitamine, Ballast- und Mineralstoffe sowie genug Fett und Eiweiß enthalten.

Zoodles mit Krabben in einer knofeligen Tunke mit Olivenöl und Zitronensaft, Lachs mit Spargel, Hähnchengyros (selbst mariniert) mit Brokkoli, Pellkartoffeln mit Quark und/oder Tomatensalat und/oder Spiegelei, Ratatouille mit Reis und Fisch oder Geflügel, Pumpernickel mit gekochtem Schinken und/oder hart gekochten Eiern, Haferbrei mit Äpfeln oder Beeren, Schakschuka, Hummus, Eiersalat aus Frischkäse, Dijonsenf, hart gekochten Eiern und allerhand klein geschnippelten "Kühlschrank auf und gucken, was weg muss" Salat- und Gemüseresten, Ofengemüse mit Feta, Gemüsecremesuppe aus der o.g. "Kühlschrank auf ..."-Auswahl, Gemüsebrühe und Frischkäse u.ä. auf meinen eigenen Tellern in bekannten Mengen waren schnell Standardspeisen, die ich auf FDDB erfasst hatte und ohne großen Aufwand immer wieder tracken konnte.

Dazu kamen ausgedehnte Spaziergänge und zweimal die Woche Schwimmen. Nichts, was schlanke, fitte Menschen als Sport bezeichnet hätten, aber mit einem BMI weit über 40 waren diese beiden Maßnahmen völlig ausreichend, um zügig Fett abzubauen, ohne mich dabei mit abstrusen Vorschriften oder widerlichen Diätprodukten zu kasteien. Mit einem BMI über 50 wird es jetzt voraussichtlich noch einfacher, anfangs ein solides Kaloriendefizit zu erzielen.

Nach der Krebsdiagnose meines Vaters im Sommer 2019 wurde das Beibehalten der neuen Gewohnheiten mühsam.
Nach dem Schlaganfall meiner Mutter Anfang 2020 wurden sie sehr mühsam.
Als während der Pandemie ab März 2020 die Schwimmbäder geschlossen und meine zuvor ruhigen Wege im Park völlig überlaufen waren, als unsere Ehe im Sommer 2021 zerbrochen ist und ich Ende 2021 meinen Job verloren habe, war ich nur noch im Überlebensmodus und Lichtjahre entfernt von ausreichend Bewegung und gesunder Ernährung.

Fastfood, Fertiggerichte, Süßigkeiten und herzhafter Knabberkram aus dem Discounter brachten in der Isolation zuhause schnell Trost und Ablenkung - und das abgebaute Fett mit dickem Zuschlag zurück.

Ab jetzt will ich wieder so leben, wie ich während der Gewichtsreduktion vor fünf Jahren gelebt habe:

- Nachts genug Schlafen,
- mich lecker und gesund sattessen,
- mich mäßig und regelmäßig bewegen,
- es mir mit Freund:innen gut gehen lassen.

Das ist der Plan.

Von dem ich weiß, dass er schon einmal funktioniert hat.

Heute früh ins Schwimmbad und heute Nachmittag an den Grill ist genau auf dieser Spur. Und morgen ist ein neuer Tag.

Wie bist du von über 120 auf unter 54 kg gekommen?

Liebe Grüße :greetings-wavingyellow:
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Masche
Beiträge: 5804
Registriert: So 21. Feb 2021, 08:08
Geschlecht: weiblich

Re: Alles neu macht der Mai

Beitrag von Masche »

Da bist du auf einem sehr guten Weg. Ich habe sehr ähnlich über 70 kg abgenommen und halte mein Gewicht damit seit bald drei Jahren. Nur IF 16/8 mache ich noch zusätzlich und ich esse kaum tote Kohlehydrate (Industriezucker und Weissmehl). Ansonsten wie du, und auch die gleichen Erfahrungen habe ich gemacht.
Liebe Grüße von Masche
Anfangsgewicht Mai 2020 126,5 kg
Endgewicht < 55 kg, erreicht Mai 2021
Auf < 54 kg korrigiert im Dezember 2023

Drei Jahre Gewicht gehalten, auf ins vierte Jahr:
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Benutzer 6321 wurde gelöscht

Re: Alles neu macht der Mai

Beitrag von Benutzer 6321 wurde gelöscht »

Danke für dein ermutigendes Beispiel, liebe Masche.

Überall sonst höre und lese ich nur: "Ohne Operation geht bei Ihnen gar nichts. Das müssen Sie gar nicht erst versuchen. Das ist aussichtslos." :naughty:

Dabei reduzieren operierte Patienten ihr Gewicht nach der Magenoperation ebenfalls, indem sie sich anders als vor der OP ernähren. Und viele nehmen anschließend wieder zu.

Weil sie ihre Gewohnheiten nicht ändern konnten.

Mein Ziel ist ein anderes Normalverhalten, das dem meiner gleichaltrigen, normalgewichtigen, gesunden Mitmenschen ähnlich ist und irgendwann keine aktive Aufmerksamkeit mehr verlangt.

Weil es hoffentlich irgendwann ganz normal für mich geworden ist.

Meine bisherigen Gewohnheiten haben mir einen BMI über und einen Körperfettanteil knapp unter 50 eingebracht. Die sind stabil und funktionieren automatisch.
Und die sollen weg.

So, wie meine Lust auf Zigaretten irgendwann weggegangen ist, nachdem ich mir das Rauchen anfangs mit viel Aufmerksamkeit und Entschlossenheit vor mehr als 30 Jahren abgewöhnt habe.

Genauso, wie ich Fahrradfahren, musizieren, meinen Beruf und diverse Fremdsprachen gelernt habe:
Zielstrebig,
einfach machen
mit Frustrationstoleranz und
durch regelmäßige Wiederholung.


Jeden Tag so gut ich kann. Perfektionismus ist keine Option.
Stur Dranbleiben und mich nicht entmutigen lassen kann ich.
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