Wenn das Ernährungsverhalten umschlägt
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Wenn das Ernährungsverhalten umschlägt
Ihr Lieben, ich mache mir Gedanken um meine 12jährige Tochter. Sie hat seit den Sommer sehr viel abgenommen durch eine Ernährungsumstellung, die sie von sich aus umgesetzt hat. Bis zum Ende vom Kindergarten war sie ein schlankes bis normalgewichtiges Kind, allerdings immer mit einem Hang zu Süßigkeiten. Mit dem Schulbeginn hat sie angefangen zuzunehmen bis sie dann im Frühjahr diesen Jahres bei deutlichem Übergewicht angekommen war. Sportlich und bewegungsfreudig war sie immer schon Tanzen, Wasserwacht, auch im Schulsport immer sehr gut und ehrgeizig. Hat Handstände trainiert und vor 2 Jahren angefangen Tennis zu lernen. Dieses Jahr hat sie auch erfolgreich schon in der Mannschaft gespielt- alles immer aus eigenem Willen heraus. Gesunde Ernährung spiel bei uns wegen meinem Übergewicht und dem Typ-2-Diabetes von meinem Mann immer schon eine Rolle, seit sie auf der Welt ist. Meine Probleme mit der Disziplinlosigkeit kennt sie logischerweise auch und weiß auch, wie ich unter meinem Gewicht leide. Wir sind immer sehr sehr vorsichtig mit dem Thema bei ihr umgegangen. Da ich als Teenie immer relativ schlank bis sehr schlank war, kenne ich aus dieser Zeit auch diese Probleme nicht persönlich. Im Sommer hat sie angefangen abzunehmen und ist jetzt bei circa 1,65 wirklich schlank. Das Feedback überall ist dementsprechend toll, sie wird in der Schule nach Tips gefragt, bekommt überall Komplimente. Also wo sollte ein Problem sein? Sie ist nur noch Gemüse, mageres Fleisch und Fisch, ein bisschen Obst. Wenn sie mein Tablet verwendet, weil ihre Geräte wie so oft nicht aufgeladen sind, lese ich dann im Suchverlauf, ist Fisch gesund, wieviel Kalorien hat…Sie isst kein Stück Schokolade mehr, kein Plätzchen, auch keinen Käse, den jubeln wir ihr im Gemüse unter. Ihr Bruder meinte diese Woche, das ist jetzt auch nicht mehr normal. Wir reden mit ihr darüber und sie sagt Maaama, jetzt lass mich mal. Meine Schwiegermutter, die sehr schlank ist, aber mal übergewichtig war, hat sie so gelobt, aber gleich gesagt, jetzt musst du es auch halten. Ehrlich gesagt bin ich ziemlich ratlos, wie wir uns als Eltern jetzt richtig verhalten sollen. Ich gehe diesen Weg ja jetzt auch mit, mein Mann großteils, er müsste ja nur 15 kg loswerden, mein Sohn kann essen, was er möchte, da die Basis bei uns ja stimmt und er schon immer mit allem Mass halten konnte. Wann beginnt die Essstörung? Soll ich sie zwingen, sich zu wiegen? Das möchte ich nicht. Sie passt in M von HM, also schätze ich sie auf 59kg, was bei Ihrer Größe jetzt sehr gesund und gut wäre. Sie kann endlich auch mal bauchfrei tragen, macht sie nur zuhause und enge Oberteile. Das war viel, ich weiß, aber vielleicht kann jemand aus seinem Erfahrungsschatz etwas beitragen. Wir stehen uns sehr nahe, sie erzählt mir auch immer sehr viel. Und ich habe ihr auch in den Moppelzeiten versichert, wie hübsch sie ist und wie sehr ich sie liebe- aus tiefstem Herzen ehrlich. Ich bin als junge Frau dick geworden, in meiner Familie waren fast alle immer übergewichtig und meine Mutter war immer sehr gemein zu mir. Bis heute. Ich danke Euch schon mal herzlich für Eure Antworten.
Liebe Grüße Victoria
Re: Wenn das Ernährungsverhalten umschlägt
12 Jahre ist ein wunderschönes Alter, aber auch ein sehr schwieriges, für Mädchen viel schwieriger als für Jungen. Man entdeckt seine Weiblichkeit und zwar schon geraume Zeit vor der ersten Monatsblutung. Spätestens wenn diese dann eingetreten ist, ist man noch Kind und fühlt sich schon als Frau, man ist schon Frau und fühlt sich noch als Kind und alles zusammen. Es ist die Zeit, wo sich die Beziehung zu den Eltern, vor allem zur Mutter ändert. Als Mutter muss man jetzt lernen, loszulassen und zu akzeptieren, dass die Rolle der nährenden, pflegenden und schützenden Mutter zu Ende geht. Gefragt ist nun die reife, weiße Freundin, die ruhig auch mütterlich sein darf – in Maßen. Für Kinder sind die Eltern die Größten, machen nie was falsch, wissen alles, können alles, lügen nie……. Spätestens mit 12 beginnt man zu hinterfragen und sich seine eigene Meinung zu bilden und seine eigenen Wege zu gehen. Wenn man als Eltern jetzt den Fehler macht, seine Kinder zu etwas überreden oder gar zwingen zu wollen, werden sie sich schneller als einem lieb ist von einem lossagen. Eine lange Leine lassen, Eigenarten und Macken akzeptieren und mit Fingerspitzengefühl auf subtile Art einzuwirken ist die einzige Möglichkeit noch Einfluss zu nehmen.
Sie sollte lernen, bewusst zu genießen, also durchaus ihre Kalorien einzuhalten aber auch einmal ein Stück Süßigkeit einzuplanen. ABER NUR WENN SIE DAS SELBER WILL. Wenn sie einfach keine Schoki und keine Kekse mehr mag, warum sollte sie ihrem Körper dann das ungesunde Zeug antun? Es ist dann völlig normal, sowas nicht zu essen.
Warum glaubst du, ihr Käse unterjubeln zu müssen? Wenn sie mageres Fleisch und Fisch isst, braucht sie den nicht. Käse enthält zwar viel Eiweiß, aber auch sehr viel tierisches Fett mit seinen gesättigten Fettsäuren und ist damit eigentlich gar nicht gesund. Und wenn sie es merkt, hat euer Vertrauensverhältnis einen Sprung, der schwer zu kitten sein wird.
Das andere Problem sind die essentiellen Fettsäuren. Ich würde immer wenn sie es mitbekommen muss einen Esslöffel Pflanzenöl (kein Kokos- oder Palmkernöl) auf meine Speisen zu geben und dabei zu erklären, dass ich das tue, weil es für den Aufbau der Zellwände wichtig ist und wenn man einen Mangel davon hat zuerst Haut, Haare und Nägel darunter leiden, weil sich der Körper alles erst dahin holt wo es lebensnotwendig ist und glänzende Haare, reine Haut und kräftige Fingernägel eben nicht lebensnotwendig sind. Junge Mädchen muss man bei der Eitelkeit packen, denn dass Gesundheit wichtiger ist, erkennt man leider meistens erst zu spät. Aber so, dass es nicht schulmeisterlich rüberkommt, einfach nur ICH mache das, weil das für MICH wichtig ist.
Je mehr du ihr ihren „Schlankheitswahn“ ausreden willst und versuchst, sie zum Essen zu bewegen, umso mehr wird sie daran festhalten und vielleicht wirklich in die Magersucht abgleiten. Meine Mutter hat es vor mehr als einem halben Jahrhundert auf diese Weise geschafft, mich in die Bulimie zu treiben. Ich habe einfach gegessen, was sie mir aufnötigte um meine Ruhe zu haben und bin anschließend aufs Klo. Bei meinen eigenen Töchtern habe ich dann gemerkt, wie schwierig es ist, zuzusehen, wie sie offensichtlich einen falschen Weg einschlagen, ohne groß was zu tun. Aber da ich mir geschworen hatte, diesen Fehler bei meinen Kindern nicht zu machen, habe ich die Kurve bekommen, ihnen einfach was ich für gut und richtig hielt VORZULEBEN und ihnen dabei zu erläutern, warum ich dies und das mache und solches und jenes unterlasse, ohne etwas von ihnen zu verlangen oder etwas zu verbieten.
Das ist jetzt eine wunderbare Gelegenheit für dich, selber einen Neuanfang zu wagen und mit wirklich gesunder ausgewogener Ernährung abzunehmen – in moderatem Tempo, ohne gänzlichen Verzicht und ohne Schuldgefühle, wenn man mal ein Leckerli zu viel erwischt hat. Und wenn man einen Tag ernährungsmäßig ganz vergeigt hat, mache man sich keinen Kopf, man starte einfach am nächsten Tag wieder durch.
Wenn du mit ihr weniger von Mutter zu Tochter als von Frau zu Frau über das Thema gesunde Ernährung sprichst, ohne erhobenen Zeigefinger und auch von ihr einmal ein paar Tipps annimmst, ist das der Beginn einer wundervollen Mutter – Erwachsene Tochter-Beziehung. Das ist wunderschön, habe ich mit meinen beiden Töchtern, möchte nicht darauf verzichten und bin sicher, als Mutter nicht viel falsch gemacht zu haben.
Du wirst deinen Weg für deine Familie finden. Ich wünsche dir ein harmonisches Verhältnis auf Augenhöhe zu deiner jetzt erwachsen werdenden Tochter.
Ich nehme jetzt mal stark an, dass sie auch Magerjoghurt und Magerquark nicht verschmäht, und wie bitte sollte sie sich denn dann anders gesund ernähren? Das eine Problem, das ich hier erkennen kann ist, dass sie das nicht durchhalten wird, wenn sie sich kasteit.Viktoria50 hat geschrieben: ↑So 12. Dez 2021, 19:16 Sie ist nur noch Gemüse, mageres Fleisch und Fisch, ein bisschen Obst. Wenn sie mein Tablet verwendet, weil ihre Geräte wie so oft nicht aufgeladen sind, lese ich dann im Suchverlauf, ist Fisch gesund, wieviel Kalorien hat…Sie isst kein Stück Schokolade mehr, kein Plätzchen, auch keinen Käse, den jubeln wir ihr im Gemüse unter.
Sie sollte lernen, bewusst zu genießen, also durchaus ihre Kalorien einzuhalten aber auch einmal ein Stück Süßigkeit einzuplanen. ABER NUR WENN SIE DAS SELBER WILL. Wenn sie einfach keine Schoki und keine Kekse mehr mag, warum sollte sie ihrem Körper dann das ungesunde Zeug antun? Es ist dann völlig normal, sowas nicht zu essen.
Warum glaubst du, ihr Käse unterjubeln zu müssen? Wenn sie mageres Fleisch und Fisch isst, braucht sie den nicht. Käse enthält zwar viel Eiweiß, aber auch sehr viel tierisches Fett mit seinen gesättigten Fettsäuren und ist damit eigentlich gar nicht gesund. Und wenn sie es merkt, hat euer Vertrauensverhältnis einen Sprung, der schwer zu kitten sein wird.
Das andere Problem sind die essentiellen Fettsäuren. Ich würde immer wenn sie es mitbekommen muss einen Esslöffel Pflanzenöl (kein Kokos- oder Palmkernöl) auf meine Speisen zu geben und dabei zu erklären, dass ich das tue, weil es für den Aufbau der Zellwände wichtig ist und wenn man einen Mangel davon hat zuerst Haut, Haare und Nägel darunter leiden, weil sich der Körper alles erst dahin holt wo es lebensnotwendig ist und glänzende Haare, reine Haut und kräftige Fingernägel eben nicht lebensnotwendig sind. Junge Mädchen muss man bei der Eitelkeit packen, denn dass Gesundheit wichtiger ist, erkennt man leider meistens erst zu spät. Aber so, dass es nicht schulmeisterlich rüberkommt, einfach nur ICH mache das, weil das für MICH wichtig ist.
Ich bin zwar nur 160 cm hoch, aber das sind nur fünf Zentimeter weniger, so viel kann das nicht ausmachen. Als ich noch Gr. M trug war ich definitiv NICHT schlank und eine 12-jährige darf auch mit 165 cm Körpergröße noch in Gr. S passen. Selbst wenn sie nur 57 kg wiegt, ist bis zum Untergewicht noch etwas Luft nach unten und in sehr jungen Jahren ist eher die untere Grenze des BMI zum Wohlfühlen richtig.Viktoria50 hat geschrieben: ↑So 12. Dez 2021, 19:16 Sie passt in M von HM, also schätze ich sie auf 59kg, was bei Ihrer Größe jetzt sehr gesund und gut wäre.
Je mehr du ihr ihren „Schlankheitswahn“ ausreden willst und versuchst, sie zum Essen zu bewegen, umso mehr wird sie daran festhalten und vielleicht wirklich in die Magersucht abgleiten. Meine Mutter hat es vor mehr als einem halben Jahrhundert auf diese Weise geschafft, mich in die Bulimie zu treiben. Ich habe einfach gegessen, was sie mir aufnötigte um meine Ruhe zu haben und bin anschließend aufs Klo. Bei meinen eigenen Töchtern habe ich dann gemerkt, wie schwierig es ist, zuzusehen, wie sie offensichtlich einen falschen Weg einschlagen, ohne groß was zu tun. Aber da ich mir geschworen hatte, diesen Fehler bei meinen Kindern nicht zu machen, habe ich die Kurve bekommen, ihnen einfach was ich für gut und richtig hielt VORZULEBEN und ihnen dabei zu erläutern, warum ich dies und das mache und solches und jenes unterlasse, ohne etwas von ihnen zu verlangen oder etwas zu verbieten.
Das ist jetzt eine wunderbare Gelegenheit für dich, selber einen Neuanfang zu wagen und mit wirklich gesunder ausgewogener Ernährung abzunehmen – in moderatem Tempo, ohne gänzlichen Verzicht und ohne Schuldgefühle, wenn man mal ein Leckerli zu viel erwischt hat. Und wenn man einen Tag ernährungsmäßig ganz vergeigt hat, mache man sich keinen Kopf, man starte einfach am nächsten Tag wieder durch.
Wenn du mit ihr weniger von Mutter zu Tochter als von Frau zu Frau über das Thema gesunde Ernährung sprichst, ohne erhobenen Zeigefinger und auch von ihr einmal ein paar Tipps annimmst, ist das der Beginn einer wundervollen Mutter – Erwachsene Tochter-Beziehung. Das ist wunderschön, habe ich mit meinen beiden Töchtern, möchte nicht darauf verzichten und bin sicher, als Mutter nicht viel falsch gemacht zu haben.
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Liebe Grüße von Masche
Anfangsgewicht Mai 2020 126,5 kg
Endgewicht < 55 kg, erreicht Mai 2021
Auf < 54 kg korrigiert im Dezember 2023
Drei Jahre Gewicht gehalten, auf ins vierte Jahr:

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Auf < 54 kg korrigiert im Dezember 2023
Drei Jahre Gewicht gehalten, auf ins vierte Jahr:
- Fruchtfliege
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Re: Wenn das Ernährungsverhalten umschlägt
Wow... Was für ein toller Beitrag, Masche. Das wollte ich einfach nur mal los werden.
Liebe Viktoria, ich kenne mich mit Kindererziehung null aus, aber ich würde mich freuen zu lesen, wie es weiter geht.
Liebe Viktoria, ich kenne mich mit Kindererziehung null aus, aber ich würde mich freuen zu lesen, wie es weiter geht.
Liebe Grüße
Fruchti

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Re: Wenn das Ernährungsverhalten umschlägt
Liebe Masche, herzlichen Dank für Deine Antwort. Ja, loslassen fällt mir nicht leicht. Ich finde viele Punkte in Deiner Antwort, die mich beruhigen und andere, die mir Anlass zum Nachdenken geben. Kräuterquark und Joghurt, Schafskäse kommen jetzt wieder häufiger auf den Tisch. Bei hochwertigen pflanzlichen Ölen sind wir schon gut dabei. Mit tierischen Fetten kochen wir gar nicht mehr, seit vielen Jahren, die Kinder kennen das gar nicht anders. Schön finde ich, wie Du mit Deinen Töchtern trotz Deiner negativen Erfahrungen eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen konntest. Ich achte sehr darauf nicht übergriffig zu werden, deswegen werde ich meiner Tochter auch sagen, dass ab und zu auch Feta ins Gemüse kommt, da hast Du völlig Recht. Also orten per Handy oder Lesen von Nachrichten finde ich ganz schrecklich. Meine große Kleine wird ihren Weg schon gehen und noch gibt es ja keine Anlass zu wirklicher Sorge. Nochmals lieben Dank für Dein ehrliches Feedback.
Liebe Grüße Victoria
- Jule
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Re: Wenn das Ernährungsverhalten umschlägt
Ich weiß nicht - ich finde das ziemlich erschreckend, dass sich eine 12jährige so viele Gedanken um Äußerlichkeiten macht - vor allem wenn sie jetzt schlank und normalgewichtig ist. Mit 12 Jahren nach Nährwerten und Kalorien zu googeln - wie soll da ein normales, entspanntes Verhältnis zur Ernährung entstehen? Wenn schon der Bruder sich Gedanken macht, ist der Gedanke, dass die Tochter an der Schwelle zur Essstörung steht nicht völlig von der Hand zu weisen. Sie zum Wiegen anzuhalten, wäre da sicher erst Recht kontraproduktiv.
Ich würde es derzeit nicht weiter thematisieren, aber aufmerksam beobachten und wenn sich die Warnzeichen mehren, professionellen Rat suchen. Ich würde gesund und abwechslungsreich kochen, aber es nicht (mehr?) thematisieren; auch meine eigene Diät unter diesen Umständen nicht zum Familienthema machen. Das war immer meine Sorge, dass meine Kinder entweder übergewichtig werden wie ich - oder was halt auch häufig vorkommen soll: ins Gegenteil verfallen und womöglich in Richtung Magersucht gehen. Beim Kochen und Essen ging es bei uns um Qualität, Geschmack, Experimentierfreude, gelungene und misslungene Experimente und irgendwie hat es hingehauen, keines meiner fünf Kinder ist dick geworden, alle essen und kochen gern.
Ich wünsch dir, dass sich deine Sorgen schnell in Luft auflösen!
Ich würde es derzeit nicht weiter thematisieren, aber aufmerksam beobachten und wenn sich die Warnzeichen mehren, professionellen Rat suchen. Ich würde gesund und abwechslungsreich kochen, aber es nicht (mehr?) thematisieren; auch meine eigene Diät unter diesen Umständen nicht zum Familienthema machen. Das war immer meine Sorge, dass meine Kinder entweder übergewichtig werden wie ich - oder was halt auch häufig vorkommen soll: ins Gegenteil verfallen und womöglich in Richtung Magersucht gehen. Beim Kochen und Essen ging es bei uns um Qualität, Geschmack, Experimentierfreude, gelungene und misslungene Experimente und irgendwie hat es hingehauen, keines meiner fünf Kinder ist dick geworden, alle essen und kochen gern.
Ich wünsch dir, dass sich deine Sorgen schnell in Luft auflösen!
LG Jule
Do not go gentle into that good night.
Rage, rage against the dying of the light.
(Dylan Thomas)

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Re: Wenn das Ernährungsverhalten umschlägt
Danke, liebe Jule, für Deine Antwort. Ja, erschreckend finde ich das auch. Und entspannt ist auch anders. Aber ich denke inzwischen auch dank Masches Gedanken, dass ich aufgrund meiner eigenen Situation vielleicht zu sorgenvoll auf alles schaue. Fakt ist, meine Tochter hat aus eigenem Antrieb Ihre Ernährung umgestellt und seit sie auf Zucker verzichtet fallen die Heisshungerattacken weg. Wir haben meistens frisch und ausgewogen gekocht, sie hat halt vor ihrer Abnahme zum Teil auch gewaltige Mengen verdrückt. Das hat sich reguliert. Mich hat immer gestört, seit dem Kindergarten schon, dass heute Übernachtungspartys, Freibadbesuche, Kinobesuche sehr oft in regelrechte Fressorgien ausarten. Chips, Flips, Gummizeug, jeder hat was dabei, dann wird ein bisschen getobt und schon wieder gefuttert. Der Kiosk an unserer Schule bietet Süßigkeiten aller Art zu Spottpreisen an, eigentlich auch ein Unding. Wir haben da nie mitgemacht und irgendwann habe ich auch gesagt, bitte keine Süßigkeiten mitbringen. Wir sorgen schon dafür, dass auch etwas zu Naschen da ist. Bei uns auf dem Land gibt es brutal viele übergewichtige Kinder. Bei den Freunden meiner Kinder fiel mir sehr oft auf, dass Gemüse und Salat einfach nicht gegessen, nicht mal probiert werden. Ein Freund meiner Kinder hat sogar mal einen hysterischen Anfall bekommen, beim Anblick eines Beilagensalates. Das schmeckt mir net, das ess ich nicht. 

Das war bei meinen Kindern immer anders. Ist aber auch eine Entwicklung der 2-Verdiener-Haushalte, alles immer schnell schnell, Essen holen, Fertiggerichte. Wir waren auch lange in dieser Situation, bei den meisten geht es ja nicht anders. Schön, wie gut Du das alles gemeistert hast und ich freue mich, dass Deine Kinder keine Gewichtsprobleme haben. Wir wissen alle, dass einem im Leben dann viel erspart bleibt. Ich bin sehr optimistisch, dass wir auch auf einem guten Weg sind und bedanke mich nochmal herzlich für Dein Feedback. Aber ich werde darauf achten, das Thema einfach mal ruhen zu lassen. Für mich ist es sehr wichtig, klar, aber ich werde einfach nicht mehr kommentieren.
Liebe Grüße Victoria
- Fruchtfliege
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Re: Wenn das Ernährungsverhalten umschlägt
Ich frage mich die ganze Zeit, was an ihrem Verhalten problematisch ist. Sie hat aus eigenem Interesse ihre Ernährung umgestellt, lebt nun also gesund und interessiert sich dafür, wieviel Energie enthalten ist. Sie ist nicht untergewichtig und sie lehnt nicht alles ab, sondern scheint normal zu essen. Habe ich da etwas nicht richtig gelesen?
Mit 12 beginnt bei vielen Mädchen die Pubertät. Ist es da nicht ganz normal auch Eitelkeit zu entwickeln? Ich habe mir gewünscht so schlank zu sein, wie die anderen Kinder es auch sind, als ich noch jünger war.
Ist es da nicht vielleicht sinnvoll, wenn Du Dich gemeinsam mit ihr für Ernährung interessierst? Hast Du sie mal gefragt, was sie dazu gebracht hat und ob sie ein Ziel hat, was die Ernährung betrifft?
Mit 12 beginnt bei vielen Mädchen die Pubertät. Ist es da nicht ganz normal auch Eitelkeit zu entwickeln? Ich habe mir gewünscht so schlank zu sein, wie die anderen Kinder es auch sind, als ich noch jünger war.
Ist es da nicht vielleicht sinnvoll, wenn Du Dich gemeinsam mit ihr für Ernährung interessierst? Hast Du sie mal gefragt, was sie dazu gebracht hat und ob sie ein Ziel hat, was die Ernährung betrifft?
Liebe Grüße
Fruchti

Fruchti

Re: Wenn das Ernährungsverhalten umschlägt
Der Ist-Zustand klingt eigentlich ganz prima. Ich kann aber verstehen, dass du dir Sorgen machst, Victoria, denn von hier aus könnte die Entwicklung in alle möglichen Richtungen gehen.
Die Sache ist nur, für Deine Tochter ist es am besten, wenn du dich entspannst. Und wenn du ihre Entscheidungen und Interessen respektierst. Schließlich ist sie nicht nur Kind, sondern auch ein autonomer Mensch.
Mir fällt gerade ein: Könnt ihr dieser Faszination auch gemeinsam nachgehen? Vielleicht würde das sogar Spaß machen, und dann könntet ihr auch eventuelle Risiken offener diskutieren, aber auf Augenhöhe.
Die Sache ist nur, für Deine Tochter ist es am besten, wenn du dich entspannst. Und wenn du ihre Entscheidungen und Interessen respektierst. Schließlich ist sie nicht nur Kind, sondern auch ein autonomer Mensch.
Mir fällt gerade ein: Könnt ihr dieser Faszination auch gemeinsam nachgehen? Vielleicht würde das sogar Spaß machen, und dann könntet ihr auch eventuelle Risiken offener diskutieren, aber auf Augenhöhe.
Grüße von Elinor

(nicht kg, sondern BMI)


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- Fruchtfliege
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Re: Wenn das Ernährungsverhalten umschlägt
Genau das meinte ich.
Ich muss gerade an eine Bekannte denken, die ihre Tochter vor wirklich allem schützen will. Nun ist es so, dass das Mädchen mit 15 keinerlei Grenzen kennt, weder die eigenen, noch die von anderen, weil die Mutter das komplett übernommen hat. Und das wird jetzt auch zum ernsthaften Problem.
Ich würde sie in ihrer eigenen Entscheidung unterstützen und bestärken, solange es nicht ungesund wird. Wenn man es nicht thematisiert kommt es mir so vor, als würde man sie an einem wichtigen Punkt alleine lassen. Und das würde ich auf keinen Fall tun.
Und alles kann mal in mehrere Richtungen gehen. Gerade deswegen finde ich es so wichtig sie nicht alleine zu lassen.
Liebe Grüße
Fruchti

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Re: Wenn das Ernährungsverhalten umschlägt
Wow, ich freue mich über Eure Gedanken und bin ganz bei Euch. Ich sehe meine beiden Kinder als eigenständige Menschen an, denen ich immer auf Augenhöhe begegnen möchte. Kontrolliert werden und keine Grenzen kennen, weil man es nicht darf ist schlimm, wie bei der Bekannten von Fruchtfliege. Ja, wir gehen gemeinsam den Weg und nach ihrer Motivation und ihren Zielen werde ich meine Tochter auch fragen. Irgendwie bin ich davon ausgegangen das schon zu wissen. Aber hey, es geht ihr gut, sie surft die Welle und ich freue mich unglaublich für sie. Alleine lassen wir sie sicher nicht, es gibt auch noch einen ganz tollen Papa übrigens. Bei mir läuft es sehr gut mit der Ernährung, nächste Woche steht der Termin beim Spezialisten an, bei dem ich erfahren werde, wie dringend meine Gebärmutter entfernt werden muss und welche Möglichkeiten es dafür gibt. Lieben Dank für Eure Empathie.
Liebe Grüße Victoria