Mutter eines übergewichtigen Kindes oder Jugendlichen

Schwangerschaft und Kindererziehung
Johanna
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Mutter eines übergewichtigen Kindes oder Jugendlichen

Beitrag von Johanna »

Hallo,
mein Name ist Johanna und dies ist der Versuch, bei einer Sorge, die mich sehr belastet, vielleicht einen Schritt weiterzukommen.

Ich habe mich in der Vorstellungs-Rubrik schon vorgestellt und eröffne nun hier dieses Thema.

Meine Tochter ist kein kleines Kind mehr, sondern ist gerade 18 geworden. Sie ist seit der Pubertät sehr übergewichtig, wiegt 88 Kilo und ist 170 cm groß. Sie war immer ein Kind mit normalem Gewicht. Mit ca 13 Jahren hat sie angefangen sehr viel zu essen und sich möglichst nicht mehr zu bewegen.
Ihre ein Jahr ältere Schwester ist nicht schlank, aber auch nicht so übergewichtig. Die jüngere ist schlank. Mein Mann und ich auch. Ich weiß nicht, ob das wirklich wichtig ist hier zu erwähnen, aber vielleicht ja doch.
Unsere Tochter ernährt sich sehr sehr gesund, ist seit einigen Jahren Vegetarierin. Ungesunde Lebensmittel gibt es bei uns fast nicht zu finden. Aus Süßigkeiten macht sie sich nichts. Sie trinkt niemals Limo, Cola ect.
Aber sie muss, um zufrieden und satt und glücklich zu sein, sehr sehr viele Kohlenhydrate essen, sie isst riesige Mengen und das sehr schnell. Hunger macht sie regelrecht agressiv. Außerdem hasst sie Bewegung.

Sie ist dabei, das ist, glaube ich schon wichtig zu erwähnen, sehr selbstbewusst, gut in der Schule, beliebt. Sie spielt Theater. Sie leidet nicht unter ihrem Gewicht. Eigentlich immer nur dann, wenn sie sich neue Kleidung kaufen muss, weil sie ständig zunimmt.

Ich leide. Und das ist mir peinlich. Dass ich leide und ich mir heimlich wünsche, sie sei nicht soo dick. Ich habe Angst um ihre Gesundheit!!

Die Reaktion der Umwelt, meiner Freundinnen, Verwandten usw ist immer wieder- was hast du mit dem Kind gemacht? Wieso ist eure Tochter so dick? Dabei essen wir so gesund und kaufen nur bewusst ein. Ich glaube, wir waren seit 20 Jahren nicht mehr bei McDonald oder Ähnlichem.

Was soll ich tun?
Ich habe vor ca einem Jahr komplett aufgehört, ihr Essverhalten zu kommentieren, das habe ich viel zu lange gemacht.
Ich fühle mich schuldig an ihrem Gewicht, weil sie mein Kind ist und ich eine Fürsorge Pflicht empfinde. Ich finde meine Tochter richtig richtig klasse, sie ist so kompetent in vielen Dingen! So emphatisch.
Aber ich sorge mich.

Könnt ihr mir eure Erfahrungen berichten, euren Weg?
Johanna
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MikeLee2077
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Re: Mutter eines übergewichtigen Kindes oder Jugendlichen

Beitrag von MikeLee2077 »

Ehm, eine Frage vorweg. Hast du dich vertippt? Weil 88kg bei 170cm garantiert nicht "sehr übergewichtig ist".
1.) Vegetarische Ernährung kann, muss aber nicht gesund sein. Genau so wenig wie NIE McDonalds, NIE Cola usw.
2.) Sprüche von Freundinnen und Verwandten wie "was hast du mit deinem Kind gemacht?" sollten bei dir als Mutter komplett abprallen. Mehr, du müsstes diese Leute auch mal zurechtweisen, da die paar Kilos die deine Tochter zu viel hat (mehr sind das nicht), rechtfertigen sicherlich nicht so eine Feststellung.

Deine Tochter isst Kohlenhydrate um satt zu werden? Ich befürchte das sie die eher zu sich nimmt weil sie ihr am besten schmecken.

Es gibt dann auch noch unterschiedliche Kohlenhydrate. Weißbrot/helle Brötchen oder normale Nudeln sind nicht besonders gut. Sie haben sehr viele kcal und machen nicht lange satt. Vollkornnudeln oder z.B. Hülsenfrüchte (Erbsen,Linsen) sind da besser geeignet, haben aber auch Kilokalorien die man nicht aus den Augen verlieren sollte.

Eiweiß macht viel besser satt und hat auch weniger kcal. Ohne Fleisch ist es schwieriger Eiweiß zu sich zu nehmen, aber es ist natürlich auch möglich. Es gibt Gemüsesorten die viel gutes pflanzliches Eiweiß liefern (z.B. Kidneybohnen, Brokoli) oder man greift zu Quark/Skyr (wenn sie Milchprodukte mag). Nüsse z.B. haben gutes Fett und auch Eiweiß, allerdings gleichzeitig wieder recht viele Kilokalorien bei denen man auch etwas aufpassen muss. "Balaststoffe" sind ebenfalls wichtig und hilfreich. Am besten 40g+ am Tag. Gemüse, Haferflocken, etc. sind dafür gut geeignet und machen auch wunderbar satt.

Es ist eine Umstellungsfrage bei deiner Tochter. Ich würde euch beiden eine Ernährungsberatung (einfach beim Hausarzt ansprechen) vorschlagen, weil das was ich so bisher gelesen habe mir eher das Gefühl vermittelt das weder deine Tochter noch du genug über Ernährung wisst. (Sry, das ich das so direkt sage, aber ich will ja nur helfen).

Der Anfang ist schwer, man wird die ersten Tage/Wochen auch etwas Hunger verspühren und natürlich die ganzen Kohlenhydrate die man gewohnt ist sehr vermissen. Aber mit der Zeit legt sich das. Bewegung wäre ebenfalls hilfreich. Auch wenns nur ein regelmäßiger Spaziergang ist. Aber das A und O wäre ersteinmal die Nahrungsmittelumstellung. Je nachdem wieviel Bewegung sie im Alltag (Grundumsatz) hat, könnte sich das Problem (die paar Kilos) entweder einpendeln oder leider noch schlimmer werden mit der Zeit. Ändert sie nichts, wird das Problem (die paar Kilos) nicht verschwinden.

Die wichtigste Frage hier ist aber: WIE FÜHLT SICH DEINE TOCHTER mit den "paar Kilos" (ich betone es absichtlich nochmal:P) zuviel? Und STÖRT SIE DAS ÜBERHAUPT so sehr das sie bereit wäre etwas dagegen zu tun?
Zuletzt geändert von MikeLee2077 am Di 10. Dez 2019, 08:45, insgesamt 3-mal geändert.
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Liese
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Re: Mutter eines übergewichtigen Kindes oder Jugendlichen

Beitrag von Liese »

MikeLee2077 hat geschrieben: Di 10. Dez 2019, 01:42 Ehm, eine Frage vorweg. Hast du dich vertippt? Weil 88kg bei 170cm garantiert nicht "sehr übergewichtig ist".
1.) Vegetarische Ernährung kann, muss aber nicht gesund sein. Genau so wenig wie NIE McDonalds, NIE Cola usw.
2.) Sprüche von Freundinnen und Verwandten wie "was hast du mit deinem kind gemacht?" sollten bei dir als Mutter komplett abprallen. Mehr, du müsstes diese Leute auch mal zurechtweisen, da die paar Kilos die deine Tochter zu viel hat (mehr sind das nicht), rechtfertigen sicherlich nicht so eine Feststellung.
Hallo Johanna, ich kann mir vorstellen, dass es nicht das ist, was Du hier wirklich lesen magst, aber in vielen Punkten kann ich MikeLee nur zustimmen. Was die vegatarische Ernährung angeht, so hab ich "früher" auch mal gedacht, :shhh: das muss doch einfach gesund sein..., habe mich zeitweise vegetarisch ernährt, bin aber - was das Gewicht angeht - keinen Schritt voran gekommen. Vegetarisch heißt eben (leider) nicht automatisch, dass man davon abnimmt. Wie bei vielen anderen Dingen auch, geht es auch hier um das "Maß" der Dinge.

Dass Du Dir Sorgen um Deine Tochter machst, ist verständlich, aber solange Deine (ja schon erwachsene) Tochter mit sich selbst zufrieden ist, wie sie ist, wirst Du nichts oder eher noch eine Art "Trotz" erreichen. Wenn mir - und ich bin sehr weit über 18 :o :D - sagen würde, ich bin zu dick und soll mal weniger essen und mich mehr bewegen, dann erzeugt das bei mir einen enormen Widerstand, denn ich bin ganz alleine für mich verantwortlich. Einzig und allein ein Arzt "darf" mir das sagen, aber auch hier kommt es auf die Tonart an. Gute Freunde und Verwandte akzeptieren mich so, wie ich bin. Die anderen Freunde und Verwandten haben überhaupt kein Recht, DIR als Mutter Vorwürfe zu machen...im Gegenteil, das ist für mich sehr anmaßend und würde bei mir ganz sicher nicht abprallen, sondern für eine sehr eindeutige Ansage führen. Das "Kind" ist erwachsen und scheinbar fühlt sie sich gut, wie sie ist. Ganz ehrlich, jeder der übergewichtig ist, weiß doch selbst, wie schwer diese "Einsicht" und vor allem der Weg, etwas zu tun, ist. Ohne den eigenen Willen, etwas für sich tun zu wollen, ist das "Projekt" von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Hat Dir Deine Tochter eigentlich erzählt, wie viel sie wiegt oder woher kennst Du ihr Gewicht so genau? Wie reagiert Deine Tochter auf Vorwürfe oder Andeutungen auf ihr Gewicht? Sprichst Du mit ihr oder machst Du Dir "nur" als Mutter Sorgen? Mir fiele jetzt noch einiges ein, was ich zum Thema schreiben könnte, aber da ich den Hintergrund Deiner Frage nicht vollständig kenne oder nur teilweise verstehen kann, verzichte ich erst mal darauf.
Liebe Grüße von der Liese ;)

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Sanne1987
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Re: Mutter eines übergewichtigen Kindes oder Jugendlichen

Beitrag von Sanne1987 »

Hi, ich möchte auch gern etwas beitragen.

Wie auch Mike sehe ich bei 88kg auch noch keinen Grund, ein riesiges Drama zu machen. Es ist natürlich kein Normalgewicht. Trotzdem sorgst du dich und das kann ich verstehen und nehme es auch ernst. Ich finde es aber auch von deiner Umwelt unangebracht, wenn sie dich darauf ansprechen.
Ein schnelle Zunahme ist natürlich trotzdem nicht gesund.

Ich versuche es mal mit einem Rat und danach mit meinen eigenen Erfahrungen.

Um was zu raten, wäre es wichtig, wie viel Einfluss du noch auf deine Tochter hast. Zum Einen wie viel Zeit ihr zusammen (vorallem beim Essen) verbringt und welchen Draht ihr zueinander habt. Weiterhin ganz wichtig: Will deine Tochter etwas ändern und weiß nicht wie? Oder ist das Thema momentan für die nicht wichtig?

Zum Thema Vegetatier: Es gibt ja auch die Pudding-Vegetarier. In Pudding, Schokolade und co ist kein Fleisch. Also Vegetarische Ernährung, die absolut nicht gesund ist. Und ich muss sagen, ich kenne reichlich (wenn ich so überlege glaube ich nur) übergewichtige Vegetarier - aber das ist nur mein Bekanntenkreis.

Ich rate dir Alternativen zu suchen, sofern du das essen beeinflussen kannst. Ich habe neulich zum Beispiel soviel Gemüse (zum Teil Hülsenfrüchte) in meine Bolognese-Soße gemacht, dass du Nudeln total untergegangen sind. Oder eben bei Nudeln nicht nur Tomaten- oder Käsesoße sondern mit Spinat oder anderem Gemüse. Aber um genauer zu raten, müsste ich auch wissen, was es jetzt bei euch gibt...

Ich rate dir auch (sofern bei ihr Interesse besteht) sie aufzuklären. Mach nebenbei eine Ernährungsberatung mit ihr. Anregungen findest du hier genug. Welche Lebensmittel wirken sich wie aus. Was wirkt wie? Erwähne vorallem Eiweiß. So wie du schreibst ist sie alt und reif genug um das zu verstehen. ABER: Es muss Interesse da sein, sonst geht das gegen den Baum.
Auch ein Hinweis: Ich würde mir nur sehr ungern von jemand schlankem (also der keine Ahnung vom Dick sein hat) sagen lassen, was ich Diät-technisch tun oder lassen soll.
Mach mit dem Hinweis was du willst und sorry für die direkte Wortwahl, aber vielleicht ist es auch ein Gedanke im Kopf deiner Tochter. Ich sehe nicht "die haben es geschafft" (das tue ich bei allen, die es wirklich geschafft haben gesund und dauerhaft abzunehmen) sondern "die haben keine Ahnung, wie sollen die mir helfen können.

Und nun zu meinen Erfahrungen: Mit 18 88 kg...da habe ich schon deutlich mehr gewogen. Meine ganze Familie war mehr oder weniger übergewichtig. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass mal jemand mit mir geredet oder micht aufgeklärt hat, wie gesunde Ernährung geht. Und so bin ich zum Studium gegangen, habe allein gewohnt und mich nur noch von TK-Kram ernährt. Und das in Massen. Mein Standardessen war eine Tüte Pommes (die große billige) und eine Tüte Chicken Nuggets oder so. Dazu ordentlich Majo. und so habe ich locker in den 3 Jahren Minimum 30kg, eher mehr zugenommen. Und das inkl. einem halbherzigen Abnehmversuch.

Ich tausche mich gern mit dir aus und bin gespannt, was du noch so schreibst zu dem Thema.
Mein Lieblingsmotto: Wenn ein Tag nicht gut war, heißt es nicht das der Weg falsch war. Manchmal muss man Blumen pflücken und dann morgen auf den Weg zurückkehren. Auch so kommt man zum Ziel.


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MikeLee2077
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Re: Mutter eines übergewichtigen Kindes oder Jugendlichen

Beitrag von MikeLee2077 »

@Liese Da hast du natürlich recht. Mit dem Wort "abprallen" meinte ich eher das sie als Mutter in so einer Situation als eine Art "Schutzschild" fungieren/reagieren könnte. Es ist richtig und wichtig das sie das Problem ihrer Tochter nicht ignoriert (auch wenn es noch nicht so groß ist wie sie es vllt. jetzt schon wahrnimmt). Es wäre ratsam sich von diesem Umfeld das, wie du schon sagtest, kein Recht hat ihr sowas (schon garnicht auf diese Art) vorzuwerfen, auch nicht so "runterzeihen" zu lassen. Ich kann mir vorstellen, dass das als Mutter nicht immer so leicht ist weil man sich eben viele Sorgen und auch Vorwürfe macht (würde dabei als Vater auch nicht locker mit umgehen können).

Mir ist auch noch aufgefallen das sie im Titel Kind/Jugendlich geschrieben hat. Ihre Tochter ist heute Erwachsen. Hier interpretiere ich (vllt. lehne ich mich grad als "Hobbypsycholge" zu weit aus dem Fenster) das sie heute vorallem wegen der Zeit früher in der sie das nicht damals bereits ändern konnte, sich ihre Vorwürfe macht. Und die sind viel zu stark und stehen in keinster Weise in Relation mit der Tatsache das sie eine glückliche und lebensfrohe Tochter herangezogen hat, die, ich wiederhole mich, momentan nur ein kleines Problem mit ihrem Gewicht hat und auch sonst gesund und vorallem ein guter Mensch ist wie es scheint.
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SunnyBee
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Re: Mutter eines übergewichtigen Kindes oder Jugendlichen

Beitrag von SunnyBee »

Hallo Johanna,

dein Text hat mich sehr berührt und ich möchte gerne etwas beitragen.
Ich kenne beide Seiten - ich war/bin eine dicke Tochter und die Mutter eines 16-Jährigen, die sich Sorgen macht.

Neulich habe ich damit begonnen den Nachlass meines Großvaters zu sichten und bin dabei auf alte Briefe gestoßen. Ein Brief wurde von meiner Mutter an meine Großeltern (ihre Schwiegereltern) geschrieben. Ich muss kurz zuvor für einige Zeit alleine bei meinen Großeltern gewesen sein, denn meine Mutter beklagt sich, dass ich zwei Kilo zugenommen hätte und sie müsste "jetzt wieder bremsen". Ich habe auf das Datum geschaut und festgestellt, dass ich zu diesem Zeitpunkt 5 Jahre alt war. Meine Figur, mein Gewicht, mein Aussehen waren immer Thema bei meiner Mutter. Ich war in der Schule richtig gut, seltsamerweise hat sie das nie kommentiert - es ging immer nur um's Äußerliche. Jahre später (und etliche Therapie-Sitzungen später) wurde mir klar, dass meiner Mutter die Meinung anderer Menschen enorm wichtig war und dass sie sich (und mich) nur in der Reflektion eben dieser Menschen definiert hat. Eigentlich ist es traurig, aber sie kennt mich nicht wirklich - ich glaube sie weiß heute immer noch nicht, was meine Lieblingsfarbe ist. Das ist die eine Seite.

Die andere Seite ist, dass ich an mir selbst (teilweise!) die gleichen Verhaltensmuster entdecke, wenn es um meinen Sohn geht. Ich will nicht, dass er die gleichen doofen Erfahrungen machen muss, die ich machen musste. Er war lange sehr schlank und fing in der Pubertät an, kräftig zu essen. Bei uns gibt es nichts Süßes im Haus, da ich Diabetiker bin - auch keine süßen Getränke - und ich koche jeden Tag mit frischen Zutaten. Mein Sohn ist nicht übergewichtig, aber kräftig und ich bin sicher, dass er noch ein Stück wachsen wird. Und er macht Sport, darüber bin ich sehr froh. Dennoch ertappe ich mich dabei, dass ich mir Gedanken mache, ob er ein "gesundes" Verhältnis zum Essen entwickeln wird. Ich arbeite hart daran, nicht alles zu kommentieren, sondern versuche eher, über's Einkaufen und Vorleben Einfluß zu nehmen.

Du nimmst Deine Tochter auch "außerhalb" des Gewichts wahr (sie ist gut in der Schule, selbstbewusst, empathisch, etc.), das finde ich schön. Aber ich kann Deine Sorgen verstehen, Du willst das allerbeste Leben für sie.

Was den Heißhunger auf Kohlenhydrate angeht - wurde beim Hausarzt mal ein Bluttest gemacht, ob alle Werte im Normalbereich sind? Als Diabetiker denke ich an sowas, bei mir ist Heißhunger immer ein Anzeichen, dass der Blutzuckerspiegel gerade aus dem Ruder läuft.

Ansonsten stimme ich den Vorrednern zu: Deine Tochter ist erwachsen, sie darf selbst entscheiden, ob sie etwas ändern möchte oder nicht. Wenn sie eine Veränderung möchte, ist Deine Unterstützung bestimmt willkommen!

Alles Gute, LG - SunnyBee
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Johanna
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Re: Mutter eines übergewichtigen Kindes oder Jugendlichen

Beitrag von Johanna »

Hallo,
ich bin tatsächlich im richtigen Forum- DANKE!
Eure Einschätzungen sind richtig und tun gut!!!

Mir ist aufgefallen, dass ihr schreibt, dass ihr euch nicht sagen lassen würdet, dass ihr abnehmen solltet und übergewichtig seid. Es stimmt, mit 18 weiß man das sehr wohl. Und dass man wahrscheinlich denkt, du schlanker Mensch hast keine Ahnung, das stimmt ja auch.
Ich befürchte ich habe immer zu viele Ratschläge verteilt, sie kontrolliert, beobachtet.
Das war falsch!

Mir geht es in der Diskussion vorwiegend um die psychologische Seite. Danke für eure Offenheit!

Die Ernährungstipps sind natürlich auch sehr gut. Wir sind hier Zuhause 4 Vegetarier und eine Fleisch Esserin.
Ich bin so eine Art Gesundheits Apostel, koche jeden Tag seit 20 Jahren jeden Tag frisch, kaufe Gemüse in riesigen Mengen, es gibt alles in Vollkorn ect. Die Kinder hätten wahrscheinlich lieber öfter Pudding gegessen. .
Meine Kinder hat das immer angeko. . und ich glaube, das hat in der Erziehung, vor allem in der Pubertät, total genervt.
Ich esse seit 25 Jahren kein Fleisch, rede da eigentlich nie drüber, werde immer satt und hatte nie Gewichts Probleme.
Mir fehlt das Gefühl dafür, warum Essen so wichtig ist. Meine Tochter braucht morgens halt 6 Scheiben Brot und mittags 300 g Nudeln, dazu isst sie locker einen Becher Skyr und einen Riesen berg Gemüse. Das ganze blitzschnell.
Ich befürchte aus Angst, dass ich sage, jetzt ist aber genug. Sie haut es sich regelrecht rein.

Ihr habt recht, ihr Gewicht ist kein Drama. Und trotzdem sorge ich mich, weil sie so unbeweglich ist, sie kommt beim Schuhe anziehen kaum an die Füße. Schnauft, wenn sie Treppen gehen muss.
Aber auch das habe ich erst spät erkannt, es ist ihre Entscheidung!

Wie gesund Essen und Kochen geht weiß sie so gut, dass es sie schon nervt. Sie selber sagt, ihre Freundinnen würden nur Quatsch essen, Fastfood, Süßes. Und die sind wirklich alle schlank, sehr dünn teilweise. Das findet sie ungerecht, ich kann das verstehen. Es ist ungesund, aber wahrscheinlich kommen die auf viel weniger Kalorien täglich.

Danke für eure Kommentare zum Thema Umfeld, es geht tatsächlich niemanden etwas an! Es hat mich aber angegriffen, traurig gemacht. Aber es sollte einem egal sein!

Das Gewicht meiner Tochter kenne ich tatsächlich so genau nur durch Zufall. Sie war beim Arzt wegen Migräne und musste es angeben und ich habe es mitbekommen.
Johanna
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Re: Mutter eines übergewichtigen Kindes oder Jugendlichen

Beitrag von Johanna »

Hallo,
ich bin tatsächlich im richtigen Forum- DANKE!
Eure Einschätzungen sind richtig und tun gut!!!

Mir ist aufgefallen, dass ihr schreibt, dass ihr euch nicht sagen lassen würdet, dass ihr abnehmen solltet und übergewichtig seid. Es stimmt, mit 18 weiß man das sehr wohl. Und dass man wahrscheinlich denkt, du schlanker Mensch hast keine Ahnung, das stimmt ja auch.
Ich befürchte ich habe immer zu viele Ratschläge verteilt, sie kontrolliert, beobachtet.
Das war falsch!

Mir geht es in der Diskussion vorwiegend um die psychologische Seite. Danke für eure Offenheit!

Die Ernährungstipps sind natürlich auch sehr gut. Wir sind hier Zuhause 4 Vegetarier und eine Fleisch Esserin.
Ich bin so eine Art Gesundheits Apostel, koche jeden Tag seit 20 Jahren jeden Tag frisch, kaufe Gemüse in riesigen Mengen, es gibt alles in Vollkorn ect. Die Kinder hätten wahrscheinlich lieber öfter Pudding gegessen. .
Meine Kinder hat das immer angeko. . und ich glaube, das hat in der Erziehung, vor allem in der Pubertät, total genervt.
Ich esse seit 25 Jahren kein Fleisch, rede da eigentlich nie drüber, werde immer satt und hatte nie Gewichts Probleme.
Mir fehlt das Gefühl dafür, warum Essen so wichtig ist. Meine Tochter braucht morgens halt 6 Scheiben Brot und mittags 300 g Nudeln, dazu isst sie locker einen Becher Skyr und einen Riesen berg Gemüse. Das ganze blitzschnell.
Ich befürchte aus Angst, dass ich sage, jetzt ist aber genug. Sie haut es sich regelrecht rein.

Ihr habt recht, ihr Gewicht ist kein Drama. Und trotzdem sorge ich mich, weil sie so unbeweglich ist, sie kommt beim Schuhe anziehen kaum an die Füße. Schnauft, wenn sie Treppen gehen muss.
Aber auch das habe ich erst spät erkannt, es ist ihre Entscheidung!

Wie gesund Essen und Kochen geht weiß sie so gut, dass es sie schon nervt. Sie selber sagt, ihre Freundinnen würden nur Quatsch essen, Fastfood, Süßes. Und die sind wirklich alle schlank, sehr dünn teilweise. Das findet sie ungerecht, ich kann das verstehen. Es ist ungesund, aber wahrscheinlich kommen die auf viel weniger Kalorien täglich.

Danke für eure Kommentare zum Thema Umfeld, es geht tatsächlich niemanden etwas an! Es hat mich aber angegriffen, traurig gemacht. Aber es sollte einem egal sein!

Das Gewicht meiner Tochter kenne ich tatsächlich so genau nur durch Zufall. Sie war beim Arzt wegen Migräne und musste es angeben und ich habe es mitbekommen.

Danke Sunny-Bee für die lieben Worte!
Ja, man möchte das Beste. Danke für den Hinweis mit der Diabetes, denn ein Trigger für ihre Migräne ist tatsächlich Hunger, Unterzuckerung.

In der Pubertät hören ja viele Jugendliche auf, Sport zu machen oder sich überhaupt zu bewegen und damals hat die ständige Zunahme begonnen. Aber Kontrolle muss man sich absolut verkneifen, das habe ich spät kapiert. .
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MikeLee2077
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Re: Mutter eines übergewichtigen Kindes oder Jugendlichen

Beitrag von MikeLee2077 »

Finde ich ehrlich gesagt immer noch etwas seltsam.
Mit 18 Jahren, bei einer Größe von 1,70m und einem Gewicht von 88kg fällt es mir schwer nachzuvollziehen das...

a.) Zitat:"sie so unbeweglich ist, sie kommt beim Schuhe anziehen kaum an die Füße. Schnauft, wenn sie Treppen gehen muss."
Sie hat, wenn wir streng sind ~12kg Übergewicht. In Relation zum Körpergewicht sind das ~14% zuviel. Da sollte man, wenn man keine anderen Beschwerden hat, deutlich fitter sein...vorallem mit 18 Jahren. Ich will diese Zahlen jetzt auch nicht komplett kleinreden. Hier wäre sicherlich schon ein Gewicht erreicht wo man handeln sollte, alleine aus dem Grund weil sie noch so jung ist und es vom körperlichen Aspekt noch relativ einfach wäre.

b.) Zitat:"Meine Tochter braucht morgens halt 6 Scheiben Brot und mittags 300g Nudeln, dazu isst sie locker einen Becher Skyr und einen Riesen berg Gemüse. Das ganze blitzschnell."
Diese Mengen (vllt. noch so 10%-20% mehr) hab ich noch vor 8-9 Monaten, vor dem Beginn meiner momentanen Diät "gebraucht"... als Mann, mit 200kg.

Deine Tochter müsste einen gigantischen Stoffwechsel aufweisen um "nur" 12kg Übergewicht zu haben bei den Mengen die sie isst, was ich aber nicht glaube. Du sagst ja selber das sie sich kaum bewegt. Ich vermute sie hat beim Arzt geflunkert (z.B. weil sie wusste das du dabei bist und es hören würdest) und sie wiegt inzwischen schon deutlich mehr. Das würde auch erklären warum du sie so arg übergewichtig wahrnimmst. Mit "nur" 10-12kg zuviel sieht/verhält sich ein junges Mädchen nämlich kaum so wie du hier deine Tochter beschreibst.
Ich hoffe aber jetzt das ich mich irre. :?
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Tiggy
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Re: Mutter eines übergewichtigen Kindes oder Jugendlichen

Beitrag von Tiggy »

Hey Johanna.
Ich mag auch mal meinen Senf dazu geben. ;)
Das Kommentieren und der Versuch das Essverhalten/Gewicht zu beeinflussen gehen leider wohl bei den meisten Menschen nach hinten los und sind ein guter Wegweiser in eine Essstörung. Aber du hast ja bereits erkannt, dass du zu viel kommentiert hast. Wie wäre es denn, wenn du das deiner Tochter sagen und dich für deine Kommentare in der Vergangenheit entschuldigen würdest? Vielleicht würde ihr das mit der Zeit den Druck nehmen und sie würde sich eventuell weniger unter Beobachtung fühlen. Denn du scheinst sie ja sehr genau zu beobachten, wenn du so genau aufzählen kannst was sie so isst. An Stelle deiner Tochter würde ich mich wahrscheinlich sehr unwohl fühlen.
Ich denke, du kannst ihr weiterhin eine gesunde Lebensweise vorleben und wenn sie auf dich zukommt für sie da sein, aber im großen und ganzen solltest du dich, meiner Meinung nach, nicht einmischen. Sie ist 18, damit zwar volljährig, aber immer noch ein Teenager. Vielleicht ist das jetzt gerade nur eine Phase, vielleicht versucht sie sich abzugrenzen, baut mit dem Essen eine Art Mauer um sich herum. Aber nur, weil das jetzt gerade so ist, heißt das nicht, dass das für immer so bleibt. Ich selbst war früher auch unsportlich und zu dick (trotz Vegetarismus). Erst mit Mitte 20 habe ich angefangen Sport zu machen und Spaß daran zu finden. Deine Tochter ist noch jung und befindet sich gerade in einer wichtigen Entwicklungsphase auf dem Weg ins Erwachsenenleben. Nichts von dem, was sie heute macht, ist in Stein gemeißelt. ;)
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