Huhu,
wie versprochen hier meine (ersten) Eindrücke des Programms.
Also, ich finde es bislang super.
Wie oben beschrieben gibt es RV fit in Berlin nur ambulant. Ich bin im
ZAR gelandet, die gibt es bundesweit.
Mein Eindruck nach den ersten beiden Tagen: super gut organisiert, sehr freundliche Atmosphäre, in den drei Etagen plus Untergeschoss wuselt es von Menschen in Reha, trotzdem wirkt alles irgendwie entspannt. Die Mitarbeiter*innen, die ich bisher kennengelernt habe, sind sehr freundlich und kompetent. Es gibt eine App, in die man sich per ausgehändigtem QR-Code seine Termine reinladen kann, nebst Treffpunkt. Es ist alles gut erklärt, ausgeschildert und übersichtlich.
Das ist mein Plan der ersten drei Tage:
Im Vorfeld bekommt man diverse Frage- und Anamnesebögen zugesendet, die man dann am ersten Tag beim ärztlichen Eingangs-Check bespricht. Mit dem Arzt kann man dann auch besondere Schwerpunkte besprechen, die man legen möchte (aus den Bereichen Entspannung, Rücken/Muskelaufbau und Gewichtsabnahme). Da bei mir der HADS (Fragebogen zu Depression und Ängsten) auffällige Werte ergab (keine Überraschung), hat mich die Ärztin noch gefragt, ob ich ein psychologisches Einzelgespräch wünsche. Das gehört eigentlich nicht zum RV fit-Programm, aber ich wurde in einen freien Slot trotzdem kurzfristig bei einer Psychologin zwischengeschoben.
Meine bisherigen Favoriten sind die Sporttherapie und die Arbeitsplatzberatung: Bei der Sporttherapie wurde ich gestern von zwei tollen Physiotherapeutinnen nach individuellen Belastungen und Wünschen befragt, daraufhin haben sie mir eine Geräteauswahl angeboten und mich in die Geräte eingewiesen. Ich bin ja eher der Ausdauertyp als der Kraftsportmensch, aber das hat echt Spaß gemacht.
Die Arbeitsplatzberatung wurde von einer Ergotherapeutin durchgeführt, die ich auch super fand. Sie hat mir direkt noch Übungen für meinen Tennisarm gezeigt, mit mir verschiedene ergonomische Hilfsmittel für meinen Arbeitsplatz ausprobiert und macht mir bis morgen eine Empfehlung für meinen Arbeitgeber fertig, dass mein Arbeitsplatz mit diesen Dingen ausgestattet wird. (Was dann in der Umsetzung im Ermessen des Arbeitgebers liegt.)
Die Gruppen (Atemgruppe, Rücken, untere Extremitäten) fanden zusammen mit Rehapatienten statt, die natürlich echte Baustellen haben. Daher fand ich sie nicht besonders fordernd, sondern ziemlich soft, aber sie haben trotzdem gut getan. Die Atemgruppe z.B. hatte viel mit Dehnung im Schulterbereich/Oberkörper etc zu tun, herrlich. Die Rückenschule (diverse Module) sind Vorträge zu verschiedenen Themen. Heute gab es einen zum Thema "Psychische Faktoren bei der Schmerzbewältigung". Sehr passend für mich (=Schmerzpatientin).
Entspannung heute war PMR. Heute hatte ich auch nach diesem Einstieg einen entspannten Tag. Das sieht zwar knackig aus mit den Terminen, aber es ist alles gut machbar, und zwischendurch ist immer noch Zeit, sich mal raus in die Sonne zu setzen (leider dann zwischen die ganzen Raucher). Einen Ruheraum gibt es auch, da habe ich heute eine Stunde lang im Liegestuhl gelegen und gedöst.
Dass Mittagessen inklusive ist, hatte ich gar nicht erwartet. Allerdings wäre das, hätte ich es erwartet, auch etwas enttäuschend gewesen. Das liegt aber m.E. daran, dass die Cafeteria gerade saniert wird, daher gibt es kalte Küche: Für Vegetarier gestern Stulle mit Ei und heute Bulgursalat mit Ziegenkäse, in überschaubaren Portionen. Lactosefrei/vegan gab es nicht und wurde im Vorfeld auch nicht abgefragt. Die Ernährungsberaterin war darüber etwas überrascht und meinte, das sei zumindest für die Reha-Patienten eigentlich üblich, dass spezielle Kostformen angeboten werden. Für mich war es jetzt okay, kleinere Mengen an Lactose vertrage ich, und ich bin ja eh so eine halbseidene Möchtegern-Veganerin, der doch ein paar Mal im Monat ein Ei ins Essen rutscht. Aber wenn eine bestimmte Kostform zwingend notwendig oder dringend gewünscht ist, würde ich empfehlen, vorher Kontakt aufzunehmen und nachzufragen.
Morgen ist dann die erste Phase vorbei, dann startet die zweite, in der ich 24 Einheiten á 90 Minuten vor Ort trainiere. Die Zeiten wurden mit mir heute in der Nachsorgeberatung abgesprochen. Eigentlich dauert diese zweite Phase 6 Monate. Im ZAR nur drei. Finde ich nicht schlecht, so bin ich zwei Mal pro Woche dort statt nur einmal, und das macht das Ganze etwas komprimierter und (hoffentlich) effektiver. Ich mache dann an jedem Anwesenheitstag Gerätetraining plus Entspannung, je nach Termin ist auch eine Stunde Pilates, Yoga oder Qi Gong dabei.
Kosten entstehen keine, man bekommt sogar 5 Euro Pauschale pro Termin für die Fahrtkosten überwiesen. Und wird für die Phasen 1 und 4 vom Arbeitgeber freigestellt.
Bin gespannt, welche Erfahrungen andere hier sammeln.