
Ich habe an diversen Stellen den Richtwert 0,8g / kg Körpergewicht gelesen, bei Menschen ab 60 Jahren 1g/kg KG.
Irgendwie streiten sich beim Eiweiß offenbar echt die Gelehrten.
Seltsamerweise komme ich mit meiner vegetarischen Ernährung seit Jahren locker auf ausreichend Eiweiß, wenn ich von 0,8g/kg KG ausgehe. Dann brauche ich aktuell ca 60g täglich, komme aber meistens auf Werte über 80, immer wieder auch über 100g. Ich habe dafür in den letzten Jahren immer wieder mal Stichproben kontrolliert und in den letzten drei Monaten fast täglich getrackt. Mein Hausarzt ist fast vom Stuhl gefallen, weil er meinte, das habe er von einem Vegetarier noch nie gehört. Und ich frage mich immer, warum ich offenbar die einzige (Vegetarierin) bin, die kein Problem hat, auf ihr Eiweiß zu kommen?

Nun war mein Gesamtprotein bei der letzten Laboruntersuchung Anfang des Jahres grenzwertig zu niedrig, sonst immer okay. Ich esse viel Tofu, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Milchprodukte mit niedrigem Fettanteil wie körnigen Frischkäse oder Feta, mehrmals pro Woche auch ein Ei.
Da ich jetzt zwei Dinge geändert habe, denke ich wieder darüber nach:
a) Ich mache wieder vermehrt Sport, neuerdings auch Kraftsport.
b) Ich habe vor ein paar Wochen mit Intervallfasten begonnen.
Auch hier wieder verwirrende widersprüchliche Infos. Mein Hausarzt meinte, Ausdauersport und IF würde noch zusammen gehen, beim Kraftsport käme ich aber so nicht weit und dann bräuchte ich Eiweißshakes. Ähnliches habe ich auch im Netz gelesen. Gleichzeitig aber auch bei verschiedenen Quellen, das stimme nicht, IF würde nicht zu einem Muskelabbau oder zu Eiweißmangel führen. By the way, ich faste 14:10, also die softe Variante, und esse in der Zeit weiterhin drei Mahlzeiten. Das einzige was ich anders mache ist, dass ich morgens erst dusche und dann frühstücke, und nicht umgekehrt. Meinen Doc hat auch das Argument nicht überzeugt. Angenehmer Nebeneffekt des IF: mein Binge Eating ist dadurch eingedämmt. Ich grase abends nicht mehr rum oder stülpe den Kühlschrank auf links, weil es die klare Grenze gibt, dass ab 17.00 Schluss ist mit Essen. Das sehe ich gerade als den größten Pluspunkt für mich. Also eigentlich habe ich nur meine schlechte Angewohnheit, abends noch ohne Hunger zu essen abgeschafft, und ich frage mich, warum dadurch plötzlich Eiweißshakes notwendig sein sollen? Das erschließt sich mir nicht.
Die letzten zwei Bücher, die ich gelesen habe, waren zum einen "Ernährung - meine Quintessenz" von Andreas Michalsen und "Muskeln - Die Gesundmacher" von Ingo Froböse, also ein Prof für Ernährungsmedizin und ein Prof für Sportmedizin. Michalsen warnt vor zuviel Eiweiß. Damit sähe man zwar frischer aus, die Sterblichkeit sei aber höher. Ähnlich wie Meselinne in ihrem Tierexperiment beschrieben hat. Also schon genug, aber nicht zuviel. Er empfiehlt auch unbedingt eine pflanzenbasierte Nahrung. Da fühle ich mich gerade wunderbar bestätigt, da kommt der Froböse daher und schreibt, wie wichtig eine ordentliche Menge Eiweiß sei, gerade wenn man Krafttraining macht. Ich würde gern beide mal an einen Tisch setzen und das Thema diskutieren lassen.

Ich gehe morgen ins sportmedizinische Institut und lasse Körperzusammensetzung und Grundumsatz messen. Da werde ich mal nach deren Einschätzung fragen.