Wegen der Diskussion gestern habe ich mir so ein paar Gedanken über Hungergefühl und Sättigungsgefühl gemacht. Normalerweise richte ich mich ja danach, d.h. ich esse, wenn ich Hunger habe, und ich höre auf, wenn ich satt bin. Das habe ich eigentlich die ganze Zeit gemacht, und trotzdem bin ich wieder dick geworden. Deshalb habe ich vermutet, es muss am Milchkaffee liegen, den ich den ganzen Tag über getrunken habe, denn das Essen kann es eigentlich nicht sein.
Meine Gene sagen, ich habe eine Insulinresistenz, mit der ich demnach schon geboren bin, und somit neige ich dazu, verstärkt auf Zucker zu reagieren, auch auf Milchzucker natürlich. Und damit, dass ich fast jede Stunde einen Milchkaffee getrunken habe, habe ich meinen Insulinspiegel ständig hochgehalten, sodass er gar nicht mehr absinken konnte. Kalorienmäßig habe ich nicht zu viel zu mir genommen, aber es wurde eben alles sofort in die Fettdepots geleitet, weil das Insulin nie runterkam und deshalb nicht richtig seinen Job machen konnte.
Das habe ich jetzt gestoppt, indem ich während der Phasen, in denen ich nichts esse, auch keinen Milchkaffee trinke.
Ich habe jedoch oftmals auch Milchkaffee getrunken, weil ich Hunger hatte. Hatte ich den Milchkaffee getrunken, war ich satt. Es war wie eine Zwischenmahlzeit.
Da ich mich so daran gewöhnt hatte, sollte man meinen, das wäre jetzt immer noch genauso. Dass ich zwischendurch Hunger bekomme. Ist aber nicht so. Ich habe morgens keinen Hunger bis halb elf oder elf. Vorher hatte ich bis zu dem Zeitpunkt schon einen, meistens zwei Milchkaffees getrunken.
Dann fange ich gegen halb elf oder elf an zu essen, esse ganz normal Frühstück, ein Vollkornbrot mit irgendeinem Belag, Quark, Käse oder Frischkäse mit Tomate oder Gurke oder meinen selbstgemachten Brotaufstrich aus Paprika und Kartoffel. Danach bin ich satt.
Gegen zwölf oder halb eins fange ich an, Mittagessen zu machen, esse dann so gegen eins oder manchmal auch etwas später gegen zwei und höre dann auf, wenn ich satt bin, so gegen zwei oder drei Uhr meistens.
Und dann bin ich satt bis zum nächsten Tag. Ich trinke vielleicht noch Wasser, habe aber kein Bedürfnis mehr, etwas zu essen.
Das ist völlig in Ordnung, aber da ich während der Essensphasen wirklich schnell satt bin, gar nicht viel essen muss, kommen eben nicht sehr viele Kalorien zusammen. Ich kann aber dann einfach nichts mehr essen. Wenn ich satt bin, bin ich satt.
Theoretisch sollte ich durch diese wenigen Kalorien schnell und viel abnehmen, aber das lag gar nicht in meiner Absicht. Es kommt einfach von selbst. Ich empfinde es immer noch als sehr angenehm, dann zu essen, wenn ich Hunger habe, und aufzuhören, wenn ich satt bin, aber ich frage mich, warum das jetzt so ist, dass ich nur so wenig essen kann. Warum war ich mein Leben lang dick, wenn ich doch ein so gut funktionierendes Hunger- und Sättigungsgefühl habe? Das ist wirklich verwirrend.
