Süßes im Kindergarten / in der Schule

Schwangerschaft und Kindererziehung
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OHvalen
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Süßes im Kindergarten / in der Schule

Beitrag von OHvalen »

Hallo liebe Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel, Paten, Erzieher*innen, Kinderfreunde:

meine Kids sind groß, gehen aber z.T. immer noch zur Schule (Lehrer...) ;)
Und jetzt kommt mein Enkel mit 2 in den Kindergarten. Schon geht die Diskussion im die Brotdosen wieder los, oder die lunchbox, wie es neuerdings heißt. Vorab: meine Tochter, also die Mutter, ist gelernte Köchin und Ernährungsberaterin, und ihre Lütten wachsen normal und mit Tieren auf, ohne Helikopterei und mit allen Lebensmitteln. Sie sind komplett gestillt worden, oder werden es noch, und es ist wie bei meinen Kindern: von der Brust an den Grünkohl.
Andere Kindergarten -Muttis/Papis machen schon wieder Stress: "mmmmeeeeeeeeiiiiinnnn Kind mag das nicht". Das Kind kann dazu noch nichts sagen, hat es aber nie probiert. Es ging um ein Käsewurstbrot, oder irgendetwas normales ungefährliches. "Maaaaaeeeiiiiin *xxx* (man nehme einen herkömmlichen Modenamen vermeintlich schwedisch-französischer Herkunft) darf aber noch nicht....., weil sein / ihr Urgroßschwager eine Gesundheitsintoleranz hatte und.... ach. Ich bemerke manchmal bei mir eine ganz andere Intoleranz solchen Leuten gegenüber. Diese Eltern holen ihre Infos von sog. Mamfluencern aus InstaTiktakDingens und wissen alles, ALLES. Besser.
(Hierzu empfehle ich kurz Carolin Kebekus`Folge DCKS über solche Personen.)

Hey; es gab solche Dinge immer. Eltern sind schlimmer als ihre Kinder und versuchen die Erzieher und Lehrer verbal zu töten. Soweit so gut.
Die Regelung, keine Süßigkeiten mit zu bekommen halte ich für sehr gut, das muss man auch nicht erklären. Der wichtigste Punkt ist einfach: selbst wenn ich es meinem Kind erlaube, zerschieße ich die guten Vorsätze anderer. Bekanntlich ist immer (!) das Frühstück der anderen Kinder interessanter/besser/leckerer. So wird ja gerne getauscht: Leberwurststulle gegen Gurkensandwich, Banane gegen Birne, Babybel gegen Gesichtswurst, Reispappe gegen Knäckestaub.
Unser Nachwuchs wird immer dicker und natürlich ist die Ernährung Schuld. Oder die Menge an Futter. Aber wenn nur diese Übereltern im Netz über ihren Ernährungsperfektionismus schwurbeln, woher kommt dann der Zinnober? Naschen alle heimlich? Dealen die mit Schokobons und Pringles vor der Schulturnhalle? Oder sind nur die Kinder der Dicken dick? (Kann ich so nicht bestätigen, meine Eltern waren dünn, meine Kinder sind normal, nur ich bin zu schwer.)
Ich kann nur sagen, wie es bei mir am besten lief: ich habe nichts verboten. Es gab immer mal etwas Süßes. Es war nichts Besonderes, und damit wohl auch nicht so interessant. Ich hatte aber auch immer genügend gute Sachen im Haus, so dass man bei Hunger darauf zurückgreifen konnte; nach dem Sport ein Schwarzbrot mit Aufschnitt + Gurken-Tomaten statt einer Packung Erdnüsse; Obst statt Naschkram. Lieber auch mal ein Eis statt Kekse. Weil meine Kinder mitunter allein zuhause waren, während ich noch arbeiten musste, haben sie alle sehr schnell kochen gelernt, und nicht nur Pizza und Pasta. Es wurde kein Aufhebens gemacht, auch keine Teller leer essen müssen, irgendwie haben die das gelernt, alles nicht überbewertet und selbst entschieden ob und wann sie vegetarisch werden wollten.

Hattet ihr Probleme, Streitereien, insbesondere mit anderen erziehungsberechtigten Personen? Ich meine, auch zu Halloween oder Silvester hauen die Dinkel-Dörten stets mit Unmengen an Süßem um sich, wenn die kleinen Monster ihre Sprüche singen. Selbst darüber beschwerten sich manche "tollen" Eltern beim Elternabend......
sorry für das Geschreibe, ich bin gerade wieder angepixxxt von so mancher ..... Dame im Kinderleben.
;)
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Nuts about oceans
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Masche
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Re: Süßes im Kindergarten / in der Schule

Beitrag von Masche »

Ich wünsche deinem Enkel, dass er in Kindergarten und später in der Schule nie ein schlimmeres Problem bekommt.

Wie du selber schreibst, die tauschen ohnehin untereinander, es sei denn es ist das absolute Lieblingsfutter in der Dose.

Ich habe mit meinem Pausenbrot - ganz ohne Box, einfach in Butterbrotpapier gewickelt - immer die Enten auf dem Ludwigskanal gefüttert. Der war da noch intakt, aber die A73 war schon in Planung.

Meine Töchter haben ihr Pausenfutter - anfangs auch ohne Box - selbst zusammengestellt. T1 von Anfang an sehr vernünftig, vorwiegend vegetarisch, T2 hat rumprobiert, war nicht immer optimal, aber ein ernstes Veto musste ich nie einlegen. Als sie in das Alter kam, wo man eitel wird, hat es sich das ganz von alleine ergeben, dass sie auch auf ihre Ernährung geachtet hat.

Wenn man den Kindern eine vernünftige Ernährung vorlebt hat man alles getan.
Liebe Grüße von Masche
Anfangsgewicht Mai 2020 126,5 kg
Endgewicht < 55 kg, erreicht Mai 2021
Auf < 54 kg korrigiert im Dezember 2023

Drei Jahre Gewicht gehalten, auf ins vierte Jahr:
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Die Biggi
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Re: Süßes im Kindergarten / in der Schule

Beitrag von Die Biggi »

Geh mir vom Leib mit jedweder erzieherischen Institution 🤬

Ich fand sie schon schlimm, als es noch keine WhatsApp Gruppen gab, aber heute?!?
Ja, ich hatte Stress. Meine Kinder haben an Schulaufgabentagen eine Kinderschoki mit in die Box bekommen. Mein Sohn hat im Kindergarten auch mal ein Nutellabrot bekommen, das hat er wenigstens gegessen. Ich war froh um jedes Gramm, das er als fast Frühchen zugenommenhat. . Ich halte Essen für etwas zutiefst persönliches und lehne da jegliche Einmischung ab.

Ich weiß, ich steh mit der Meinung alleine da, aber ein Stück Sandkuchen von der Oma bringt vielleicht ein Stück Wärme ins Herz, trotz Weißmehl und bösem Zucker, in einem Umfeld, das zunehmend Kinderfeindlicher wird. Wenn ich nur an die heutigen Schulordnungen denke. Umfang kleiner Roman, zu meiner Zeit ein groß beschriebenes Din A 5 Blatt.

Ich hab nix gegen gesundes Essen, meine Kinder haben alles vorgesetzt bekommen, und fast alles gemocht. Wenn Freunde lieber Wurst statt Käse wollten, mussten sie halt ein Butterbrot essen. War für die Kids auch okay.

Würden wir unsere Kinder selber machen lassen, ich wette, sie würden das essen, was sie brauchen.

Ich kann mich noch an Schullandheimaufenthalte erinnern, wo alles geteilt wurde, was man so eingeschmuggelt hatte. War wegen der graßlichen Kocherei dort auch dringend notwendig.
Meine Tochter, schon immer gut organisiert, hat das im Laufe ihrer Schullaufbahn perfektioniert.

Also, die Kids essen eh was sie wollen. Einfach machen lassen geht auch!
Herzliche Grüße von der Biggi

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Auf dem Weg vom Uhu zur Us(ch)i habt ihr mich hier ein halbes Jahr begleitet! Danke für eure Unterstützung!

Die 3 Kilo müssen wieder weg!
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Rose
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Re: Süßes im Kindergarten / in der Schule

Beitrag von Rose »

Auch wenn ich jetzt, Wochen später erst auf das Thema aufmerksam werde, möchte ich noch meinen Senf dazu geben. Mit einem Kind im Kindergarten kann ich zumindest berichten, wie es hier läuft.

Krippe:
Klare Vorgabe für alle und stets gültig ist ein gesundes Frühstück. Also immer brav jeden Morgen Gemüsesticks schnibbeln und Obststückchen zurecht machen und vielleicht auch ein kleines Brot mit Käse oder ein Stück Brezel.
Unbedingt hat man, wenn man Omas Rührkuchen anstatt der Brezel eingepackt hat, ein schlechtes Gewissen zu haben.
Bei Geburtstagsfeiern der unter Dreijährigen ist nur Obst- und Gemüseplatte möglich.

Kindergarten, also älter als 3:
Gib Deinem Kind mit, was ihm schmeckt. Falls auffallen sollte, dass es täglich ein Schokocroissant ist, könntest Du darauf angesprochen werden.
Nachdem die meisten Kinder zuvor schon in der Krippe der selben Einrichtung waren, sind die Eltern aber schon gut erzogen.
Selbst gemachtes Müsli ist möglich, darf aber wegen möglicher Allergien anderer Kinder keine Nüsse enthalten.
Zur Geburtstagsfeier des eigenen Kindes dürfen die Eltern kreativ werden. Ob selbst gebackenen Kuchen und Muffins oder Süßigkeitenüberraschungstüte - alles ist gut und wird genommen (ohne Nüsse!).
Obst- und Gemüseplatte kommt weder bei den Kindern noch bei den Erzieherinnen gut an.
Weil ich ein Sommerkind habe kann ich es mir leicht machen und Eis und Steußeltopping bringen. Im Eis darf Wasser und Milch verarbeitet sein, aber keine Sahne. Woher diese Vorschrift kommt, weiß ich nicht.

Ansonsten gilt immer die strenge Regel: jedes Kind darf nur das essen, was von den Eltern mitgegeben wurde, was zum Geburtstagsfest von den Geburtstagskind ausgegeben wurde oder der was von der Kantine angeliefert wurde.

Mittagessen wird für alle von einer Kantine einer in der Stadt ansässigen Firma geliefert. Die haben Köche, die bei der Firma direkt angestellt sind (also kein spezielisierter Kantinenpächterkonzern). Die kochen für die Belegschaft und trennen den Kinderanteil bevor gewürzt wird vom regulären Belegschaftsanteil ab und würzen für die Kinder dezent und ich siseparat.

So, das war der Bericht, wie die Rahmenbedingungen in unserer Einrichtung gesteckt sind.

Ich bin sehr glücklich, dass ich mein Kind in dieser Einrichtung habe. An die Essensregeln kann man sich halten, auch wenn es bei mir schon einzelne Tage gab, an denen ich sie verflucht habe weil ich nicht genügend eingekauft hatte oder weil mir was verdorben ist. Oft hatte ich den Eindruck, dass mein Kind, obwohl Süßigkeiten zu Haus frei zugänglich sind und natürlich auch gemacht wird, sich deutlich gesünder ernährt als ich.

Sprüche, Kommentare, Meinungen und was in anderen Einrichtungen der Gegend so läuf, kann ich gerne ein anderes Mal berichten.

Liebe Grüße,
Rose
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Ylatan
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Re: Süßes im Kindergarten / in der Schule

Beitrag von Ylatan »

Auch von mir ein verspäteter Eintrag zu dem Thema, was aber meiner heute gestarteten Mitgliedschaft geschuldet ist :-)

ich habe ein schulpflichtiges vorpupertäres 11 jähriges Mädchen, was genau diesselben Probleme hat wie hier schon beschrieben wurden. Bereits im Kindergarten war das Mitbringen von Süßigkeiten verboten, weil man ja auf gesunde Ernährung wert legt..
In der Schule wird es ähnlich gehandhabt, Süßigkeiten sind nicht gern gesehen. Aber am Schulkiosk wird genau das verkauft.. Letztens bekam ich um 16:00 Nachmittag eine Mail von den Elternsprechern mit der Bitte ich solle doch meinem Kind am nächsten Tag eine Auswahl an selbstgebackenen Plätzchen mitgeben, damit sie es in Tüten verpacken und den Kindern schenken können.
Dienstags hat meine Lütte 1 Stunde Mittagspause wegen Nachmittagsunterricht. In dieser Zeit stürmt die gesamte Klasse den Dorfladen und es werden Süßigkeiten gekauft und runtergeschlungen, weil in der Pause im Schulgebäude is es ja nicht gern gesehen..

Meine Güte, was ist mit unserer Gesellschaft los.. Natürlich ist eine gesunde Ernährung wichtig, aber muss man es denn mit Verbboten so übertreiben?? Ich sehe ja das es nur dazu führt Dienstags in einen Zuckerkonsumrausch zu verfallen weil das Verbotene eben doch noch mehr reizt.. Das trägt meiner Meinung nach nicht zu einer gesunden Ernährungsweise oder Einstellung zu Ernährung bei.
Aufgeben is keine Option :animals-dogrun:

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