Ich habe mal wieder vergessen, dass ich die Königin derer bin, die sich falsch ausdrücken und deshalb oder auch einfach so falsch verstanden werden.
Nein, so ein kaputtes Verhältnis wie du es schilderst habe ich nicht zum Sport und mit Leistungsdruck hat es auch nichts zu tun, ich muss niemandem etwas beweisen. Und ich hatte in der Schule immer eine Eins in Sport und habe noch mit 20 im Turnverein Rhönrad und Trampolin gemacht. Damals war Sport noch was anderes als heute.
Turnvereine wie früher gibt es nicht mehr, nur noch diese Fitnesstempel, wo man in einem flotten Sportwagen in ein chices Marken-Sportoutfit gewandet vorfährt.
Sollte ich wider Erwarten feststellen, das mir das Krafttraining in so einer Muckibude - schon das Betreten einer solchen wird mich Überwindung kosten - Spaß macht, werde ich mich darüber freuen und es selbstverständlich weiter machen. Ich kann mir nur nicht vorstellen, dass das Training an den Geräten dort weniger langweilig ist als an meinen eigenen, die allerdings aus den 80er Jahren sind, und an denen in der Reha.
Wenn mein Knie mitmachen würde, würde ich sehr gerne im Morgengrauen durch die Gegend joggen, aber eine dauernde Belastung hält es nicht aus. Ich kann einmal ein paar hundert Meter sprinten, z. B. um einen Drachen steigen zu lassen, die Schmerzen danach ignoriere ich einfach, aber auf Dauer ist das natürlich nichts. Also schwimme ich halt im Morgengrauen in einem See.
Mehr als ein- bis zweimal täglich bis zu drei Stunden oder länger schwimmen wird ja wohl auch deiner Meinung nach nicht nötig sein. Ich betrachte es nicht als Sport, weil es bis ca. 50 m/minute mühelos ist, mir gut tut und somit eher Wellness ist. Ich war früher in einem Schwimmverein aktiv und bei der Jugendwasserwacht. Und ich kann durchaus schneller, wenn die jungen Typen von der Wasserwacht um die Wette schwimmen, mache ich in einigem Abstand mit und kann mithalten, es ist sogar schon vorgekommen, dass ich Vor- oder sogar drittletzte wurde. Dann ist es Sport gewesen, auch wenn es Spaß gemacht hat.
Ich habe mir angewöhnt, beim Ausmisten, Gras zusammenrechen, Stämme entasten, Holz stapeln usw. nur noch die linke Seite mehr zu belasten, auch wenn ich dadurch etwas langsamer bin, denn hauptsächlich links fehlen mir die Muckis. Ist damit meine Tätigkeit in Land- und Forstwirtschaft auch Sport? Wenigstens ist die Zeit hierfür sinnvoll genutzt.
Ich habe neulich zwei Pferde besucht, die ich als Fohlen verkauft habe, und dort ein Verleihpferd für Fortgeschrittene geritten.
Ich überlege, auf meine alten Tage nochmal Reitstunden zu nehmen, um zu lernen, den linken Schenkel durch eine lange Gerte zu ersetzen. Im Damensattel geht das ja auch, da ist es allerdings der rechte Schenkel der fehlt. Auf diesem Schulpferd kam ich sogar mit Schenkelhilfen klar, bloß spüre ich die Feinheiten, wie stark ich hin drücke nicht, und falls ich wieder zu Reiten anfangen sollte, möchte ich wieder ein Pferd, das auf feinste Hilfen reagiert. Als ich noch meinen Reitstall hatte, war Reiten auch kein Sport, sondern Berufstätigkeit.
Können wir uns darauf einigen, dass manches, was für die einen Sport, für mich aber einfach nur Bewegung ist, wobei die Grenzen zwischen beidem ja eh fließend sind?